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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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Insgesamt zeigt sich, dass vielerorts zwar eine zum Teil gute <strong>und</strong> effektive<br />

Unter stützungs- <strong>und</strong> Hilfestruktur für Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten aufgebaut<br />

wurde. Eine Repräsentation von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in zentralen<br />

Bereichen des politischen Willensbildungsprozesses der Kommunen konnte<br />

jedoch bislang nur selten erreicht werden. So zeigt sich, dass etwa bei gesamt-<br />

städtischen Leitbildprozessen nur selten Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten oder<br />

Vertreter von Migrantenorganisationen einbezogen sind. Die Ermöglichung<br />

der politischen Teilhabe ist auch Teil einer Anerkennungskultur.<br />

3.3 Bürgerschaftliches Engagement von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />

<strong>und</strong> Anerkennung von Selbstorganisationen<br />

Bürgerschaftliche Engagementstrukturen spielen in den Kommunen eine<br />

zentrale Rolle bei der Erfüllung der kommunalen Daseinsvorsorge <strong>und</strong> tragen<br />

entscheidend zur Lebensqualität vor Ort bei. Viele freiwillige, aber auch einige<br />

Pflichtaufgaben werden in den Kommunen ehrenamtlich erbracht (Freiwillige<br />

Feuerwehren, Kultur- <strong>und</strong> Sozialarbeit etc.). Aufgr<strong>und</strong> der geringen instituti o-<br />

nellen, finanziellen <strong>und</strong> personellen Ressourcen für Integrationsaufgaben in<br />

kleinen Städten <strong>und</strong> Gemeinden ist auch der Erfolg von Integrationsarbeit –<br />

weit mehr als in größeren Kommunen – vom Engagement, der politischen Durch-<br />

setzungskraft <strong>und</strong> der Vernetzungsfähigkeit von Einzelpersonen abhängig<br />

(Schader-Stiftung 2010b: 6). Günstige Bedingungen für freiwilliges Engagement<br />

zu schaffen bedeutet auch, aber nicht nur, die dafür notwendige Infrastruktur<br />

bereitzustellen. Das viel beschworene Leitbild der Bürgerkommune bedingt<br />

darüber hinaus die Anerkennung der Vielfalt unterschiedlicher Bedürfnisse von<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern in den Kommunen. Strukturelle Hemmnisse,<br />

aber auch spezifische Potenziale bürgerschaftlichen Engagements für <strong>und</strong> von<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten im Bereich kommunaler Integrationspolitik gilt<br />

es daher sichtbar zu machen.<br />

Hinter der Frage nach den Rahmenbedingungen für das Engagement von<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten im kleinstädtischen Kontext steht die Annahme,<br />

dass bestimmte kleinstädtische Gegebenheiten im Vergleich zur Großstadt<br />

andere Ausgangsvoraussetzungen für Engagement bieten. Zu Engagement för-<br />

dernden Rahmenbedingungen gehören die Überschaubarkeit der Struktu ren,<br />

eine höhere Kontaktdichte sowie die größere Bedeutung von Vereinen. So finden<br />

sich Hinweise darauf, dass überschaubare Netzwerke <strong>und</strong> leichter zu findende<br />

Anknüpfungspunkte das ehrenamtliche Engagement von Zugewanderten er-<br />

leichtern. Gleichermaßen scheint eine hohe Wohnzufriedenheit (z.B. durch<br />

Eigentumserwerb) dem Engagement zuträglich zu sein. Andererseits können<br />

Mobilitätsbarrieren, die die Erreichbarkeit von Integrationsangeboten be-<br />

einträchtigen, als erschwerende Faktoren wirken.<br />

108 <strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

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