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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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<strong>und</strong> Wohnheimen. Hier werden von kommunaler Seite verstärkt dezentrale<br />

Möglichkeiten der Unterbringung diskutiert.<br />

Im Wohnbereich sind auch Prozesse des sozialen Aufstiegs zu beobachten.<br />

Die im Vergleich zu Großstädten höhere Quote der Wohneigentumsbildung von<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten beinhaltet nicht nur eine materielle Absicherung<br />

ihrer Wohn- <strong>und</strong> Lebenssituation, sondern auch ein Symbol der Zugehörigkeit<br />

<strong>und</strong> des Statusgewinns der Haushalte. Die Eigentumsbildung von Migrantinnen<br />

<strong>und</strong> Migranten konzentriert sich zum einen auf neu entstehende Einfamilienhausgebiete<br />

am städtischen Rand, aber auch – stärker als im großstädtischen<br />

Kontext – auf die Innenstädte. Hier treffen jedoch unterschiedliche Nutzungsinteressen<br />

von Mehrheitsgesellschaft <strong>und</strong> Migranten aufeinander:<br />

Einerseits bieten Innenstädte erschwinglichen Wohnraum für Migrantinnen<br />

<strong>und</strong> Migranten <strong>und</strong> müssen entsprechenden (Wohn-)Bedarfen Rechnung tragen,<br />

andererseits wird eine repräsentative Innenstadt angestrebt, die zugleich<br />

„Wohnzimmer“ <strong>und</strong> Aushängeschild der Stadt ist. Der öffentliche Raum ist ent -<br />

sprechend umkämpftes Territorium, an dem sich Nutzungskonflikte abzeichnen,<br />

die gleichzeitig Auseinandersetzungen um die symbolische Gestaltungskraft<br />

<strong>und</strong> damit gesellschaftliche Rangordnungen beinhalten. Die unterschiedlichen<br />

Nutzungsinteressen gilt es zukünftig verstärkt im Rahmen von Leitbildprozessen<br />

zu thematisieren.<br />

Die wenigen Orte des öffentlichen <strong>und</strong> halböffentlichen Raums bieten dennoch<br />

ein Potenzial für die Nutzung als Alltagsräume der interkulturellen Begegnung<br />

<strong>und</strong> Kommunikation in den kleinen Städten <strong>und</strong> Gemeinden.<br />

7. Migrantinnen im Integrationsprozess<br />

Geschlechtsbezogene Unterschiede <strong>und</strong> Besonderheiten in Motivationen,<br />

Strukturen <strong>und</strong> Formen des Zuwanderungsprozesses blieben in der Migrationsforschung<br />

lange Zeit unberücksichtigt. Dies hängt u. a. damit zusammen, dass<br />

die Arbeitskräftewanderung im Vordergr<strong>und</strong> der Wahrnehmung stand (Boos-<br />

Nünning / Karakasoglu 2005: 13). Männer galten dabei als Hauptakteure der<br />

Migration, während den Frauen im Migrationsprozess eine von den Männern<br />

abhängige Rolle zugeschrieben wurde. Diese Sichtweise resultierte aus einem<br />

traditionellen Rollenverständnis auch hinsichtlich der geschlechtlichen Arbeitsteilung.<br />

Frauen waren in diesem Verständnis vor allem Ehe- <strong>und</strong> Hausfrauen<br />

<strong>und</strong> von ihren erwerbstätigen Männern abhängig. Dieses Bild spiegelte jedoch<br />

nicht die soziale Realität wider: 1972 waren 29 Prozent der ausländischen Arbeitskräfte<br />

Frauen, die zudem oftmals ohne Ehemann in Deutschland lebten<br />

(B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit 1974, zitiert in Frauenakademie Stuttgart 2007: 48).<br />

Immer noch überwiegt in der öffentlichen Wahrnehmung eine eher defizit-<br />

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