Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Initiativen lief aber nach einigen Jahren aus. Eine Überführung in den Regel-<br />
betrieb fand in den meisten Fällen nicht statt. Dieser Verlauf integrations-<br />
politischer Projekte soll am Beispiel der Stadt Genthin verdeutlicht werden:<br />
In der Stadt Genthin werden die integrationspolitische Debatte <strong>und</strong> deren<br />
Projekte durch die dort hauptsächlich lebenden (Spät-)Aussiedler bestimmt.<br />
Diese bilden nicht nur die größte Gruppe an Zugewanderten, sie sind auch<br />
Adressaten aller integrationspolitischen Maßnahmen in der Stadt. Die Projek te<br />
richten sich in erster Linie an Jugendliche, werden aber in letzter Zeit um<br />
den außerschulischen Bildungsbereich sowie die gemeinwesenorientierte Nach-<br />
barschaftsarbeit in Genthin-Süd erweitert. Einen zentralen integrationspoli-<br />
tischen Schwerpunkt stellt das Jugendprojekt des Caritasverbandes „Genthin-<br />
Power“ dar, das seit 2007 durch das BAMF sowie die lokale „Qualifizierungs-<br />
<strong>und</strong> Strukturförderungsgesellschaft Genthin“ (QSG) finanziert wird. Die<br />
befristete Laufzeit des Projekts <strong>und</strong> das Bemühen um seinen institutionellen<br />
Erhalt binden jedoch viele Ressourcen <strong>und</strong> bewirken bei den Beschäftigten,<br />
den Ehrenamtlichen sowie Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzern der entstandenen Struk-<br />
turen Verunsicherung über die Anerkennung <strong>und</strong> die weitere Zukunft ihres<br />
Engagements. Inzwischen droht den beiden einzigen institutionalisierten inte-<br />
grationspraktischen Projekten („Genthin-Power“ <strong>und</strong> „Integrationstreff<br />
Einsteinstraße“) das Aus.<br />
Die Frage der finanziellen Weiterführung <strong>und</strong> nachhaltigen Verstetigung des<br />
Projekts „Genthin-Power“ hatten die lokalen Akteure in der Stadtverwaltung<br />
<strong>und</strong> die Mitarbeiterinnen der Initiative von Beginn an als zentral für das Forschungsprojekt<br />
thematisiert <strong>und</strong> die Messbarkeit der Erfolge der lokalen integrationspolitischen<br />
Arbeit eng an die auch zukünftige Existenz des Projekts<br />
geknüpft. Nach Ablauf der Gr<strong>und</strong>förderperiode durch das BAMF musste aber<br />
trotz Interventionen auf politischer Ebene (Land <strong>und</strong> B<strong>und</strong>) die Fortführung<br />
unter reduziertem Personalbestand für zunächst ein weiteres Jahr beschlossen<br />
werden. Was sich zunächst als erfolgreiche Fortführung des Projekts „Genthin-<br />
Power“ <strong>und</strong> des Integrationstreffs in der Einsteinstraße darstellte, wird nach<br />
einem weiteren Jahr im Sommer 2011 nun erneut gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt.<br />
Einem Antrag auf eine längerfristig stabile Institutionalisierung des<br />
Projekts durch Mittel des Landes oder B<strong>und</strong>es wurde von Seiten des B<strong>und</strong>esinnenministeriums<br />
eine Absage erteilt. Auch die erfolgreiche Sachkosten finanzierung<br />
durch Zuwendungen aus dem neuen B<strong>und</strong>esprogramm „Toleranz<br />
fördern – Kompetenz stärken“ kann die zentralen Personalfragen nicht lösen.<br />
Die Lage des „Integrationstreffs Einsteinstraße“ ist ähnlich. Die örtlichen<br />
Wohnungsunternehmen SWG <strong>und</strong> GWG haben sich im Februar 2011 bereit<br />
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