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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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<strong>und</strong> IGLU. Zugleich wird auf große Unterschiede zwischen den Zuwanderungs-<br />

gruppen hingewiesen 24 .<br />

Zentrale Aspekte sind, dass Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong> seltener auf<br />

Gymnasien gehen, die Schule öfter ohne Abschluss oder lediglich mit einem<br />

Hauptschulabschluss verlassen <strong>und</strong> dass sie öfter an Förderschulen mit dem<br />

Förderschwerpunkt Lernen verwiesen werden. Sie finden seltener einen betrieblichen<br />

Ausbildungsplatz, münden häufiger in Bildungsgängen des Übergangssystems<br />

oder bleiben ohne berufsbezogene Ausbildung (Boos-Nünning<br />

2006; Granato 2004). Im Ergebnis haben diese Jugendlichen schlechtere Chancen<br />

auf Integration in den Arbeitsmarkt, was höhere Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> die Abhängigkeit<br />

von Transferzahlungen zur Folge hat. Bisher fehlt es allerdings an<br />

empirisch untersetzten Studien zu räumlichen Differenzierungen <strong>und</strong> zu den<br />

Besonderheiten der Bildungsintegration im ländlichen Raum. Auf diese Aspekte<br />

wird im Folgenden näher eingegangen.<br />

Die Spezifik des ländlichen Raums – die Aufgabenteilung zwischen den kreisangehörigen<br />

Städten <strong>und</strong> Gemeinden <strong>und</strong> den Landkreisen – betrifft den<br />

schulischen <strong>und</strong> vorschulischen Bereich in besonderem Maße. Angesichts geteilter<br />

<strong>und</strong> häufig auch regional sehr unterschiedlicher Zuständigkeiten in<br />

den Bereichen Jugendhilfe <strong>und</strong> Schule besteht die Gefahr der „organisierten<br />

Unverantwortlichkeit“. Dargestellt werden daher auch Probleme <strong>und</strong> positive<br />

Erfahrungen des institutionellen <strong>und</strong> strukturellen Bildungsmanagements.<br />

4.1 Unterschiede im Bildungserfolg von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

Die vorliegenden Studien beinhalten eine Vielzahl von Erklärungsansätzen für<br />

den geringeren Bildungserfolg von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

im deutschen Bildungssystem. Eine Ebene von Erklärungsversuchen<br />

setzt bei den individuellen Merkmalen <strong>und</strong> Eigenschaften der Migranten<br />

selbst an. Sie beziehen sich insbesondere auf die Nationalität, den Migrationsstatus<br />

bzw. die Migrationsbiografie. Neben diesen Merkmalen gibt es aber auch<br />

Aspekte, die die Schule als Institution <strong>und</strong> das schulische Umfeld sowie weitere<br />

Kontextbedingungen betreffen (Söhn 2009; Bos / Wendt 2008). Eine sehr hilfreiche<br />

Zusammenstellung wesentlicher Faktoren, die den Schulerfolg von Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> beeinflussen, liefert Gesemann<br />

(2009: 452) (vgl. Tabelle 4, S. 120).<br />

Die internationalen Vergleichsstudien PISA <strong>und</strong> IGLU zeigen, dass es Bildungssystemen<br />

einiger anderer Staaten mit vergleichbarer Problemlage deutlich<br />

besser gelingt, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zu guten<br />

Bildungserfolgen zu führen. Hingewiesen wird in diesem Zusammenhang ins-<br />

118<br />

<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

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