Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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zur Verfügung. Eine differenzierte Betrachtung des ländlichen Raums ist damit<br />
nach wie vor nur auf der Kreisebene möglich.<br />
Die Datenlage zur Gruppe der (Spät-)Aussiedler ist im Vergleich zu anderen<br />
Migrantengruppen immer noch deutlich schlechter (BAMF 2007: 22ff.; Schön-<br />
wälder / Söhn 2007: 3ff.) 11 . Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist die hohe Fluktuation dieser<br />
Gruppe, die Folge der Zuweisungspraxis bzw. der nach der erforderlichen Auf-<br />
enthaltszeit vielfach erfolgenden Ortswechsel ist (Gesemann / Roth 2009).<br />
Räumliche Verteilung der Bevölkerung mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
Im Jahr 2009 lebten mehr als 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik. Über die Hälfte von ihnen hat die deutsche Staats-<br />
bürgerschaft. Jeweils r<strong>und</strong> ein Drittel der Personen sind Deutsche bzw. Ausländer<br />
mit eigener Migrationserfahrung <strong>und</strong> ein weiteres Drittel ist in Deutschland<br />
geboren (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2010). Die Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten sind<br />
räumlich sehr unterschiedlich verteilt. So leben r<strong>und</strong> 96 Prozent der Bevölkerung<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in den westlichen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> in Berlin<br />
(Stand 2008, BBMFI 2010: 53). Von diesen leben die meisten in den bevölkerungsreichen<br />
B<strong>und</strong>esländern Nordrhein-Westfalen, Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg.<br />
Die neuen B<strong>und</strong>esländer weisen dagegen mit knapp über 4 Prozent<br />
einen weitaus geringeren Anteil an Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten auf (ebd.).<br />
Nach Raumtypen differenziert liegt der Anteil der Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
in Agglomerationsräumen bei r<strong>und</strong> 23 Prozent, während er in<br />
ländlichen Räumen r<strong>und</strong> 11,6 Prozent beträgt (Stand: 2009, Statistisches B<strong>und</strong>es-<br />
amt 2010: 40). Bezogen auf die Bevölkerung der unter 10-Jährigen liegt der<br />
Anteil der Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> bereits heute in einigen Region-<br />
en <strong>und</strong> Städten bei weit über 40 Prozent, wie Abbildung 4 verdeutlicht. R<strong>und</strong><br />
jede dritte Migrantin bzw. jeder dritte Migrant (31,7 %) lebt aktuell in Städten mit<br />
10.000 bis 50.000 Einwohnern. Dies entspricht in etwa dem Anteil der Gesamt-<br />
bevölkerung (33,1 %), der in Städten dieser Größenordnung lebt.<br />
Gastarbeiter <strong>und</strong> Arbeitsmigranten, (Spät-)Aussiedler <strong>und</strong> jüdische Kontingent-<br />
flüchtlinge aus den ehemaligen Sowjetrepubliken <strong>und</strong> Staaten des Ostblocks<br />
sowie Asylbewerber stellen die zentralen Migrationsgruppen der letzten Jahr-<br />
zehnte dar. Diese drei größten Zuwanderungsgruppen verteilen sich sehr<br />
unter schiedlich auf die Kommunen innerhalb des ländlichen Raums. Die räum-<br />
liche Ansiedelung von Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in Städten <strong>und</strong><br />
Gemeinden des ländlichen Raums wurde dabei vor allem von der damaligen<br />
Gastarbeiterpolitik, den spezifischen Siedungspräferenzen von (Spät-)Aussiedlern<br />
<strong>und</strong> der Zuweisungspraxis für (Spät-)Aussiedler, Kontingentflüchtlinge<br />
<strong>und</strong> Asylbewerber bestimmt.<br />
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<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>