Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Im Landkreis Offenbach wurde bereits im Jahr 2003 ein Integrationskonzept<br />
kooperativ mit dem Kreisausländerbeirat <strong>und</strong> unter wissenschaftlicher Be-<br />
gleitung erstellt, das kontinuierlich fortgeschrieben <strong>und</strong> evaluiert wird. Der<br />
Landkreis unterstützt die kreisangehörigen Gemeinden auch im Prozess der<br />
Erstellung von Integrationsleitbildern. Das Integrationsbüro steht als zentraler<br />
Ansprechpartner in regelmäßigem Austausch mit den lokal <strong>und</strong> regional agie-<br />
renden Institutionen der Integrationsarbeit. Auf Landkreisebene werden die<br />
gesammelten Erfahrungswerte im Bereich „Interkulturelle Öffnung“ (Einstel-<br />
lungs- <strong>und</strong> Fortbildungspraxis, zur Stellenausschreibung etc.) in Form offizi-<br />
eller Richtwerte <strong>und</strong> Standards festgeschrieben (vgl. Gute-Praxis-Beispiel<br />
„Integrationsvereinbarungen“ in Kapitel 3.1). In der Stadt Neu-Isenburg sind<br />
die Verankerung des Integrationsbereichs als Querschnittsthema der Verwal-<br />
tung sowie eine Konkretisierung der im städtischen Integrationskonzept doku-<br />
mentierten Handlungsbereiche wichtige Zukunftsthemen.<br />
In der Stadt Ravensburg, die bereits seit 25 Jahren einen Integrationsbeauf-<br />
tragten hat, sind die Ziele der Integrationsarbeit in einem strategischen Integra-<br />
tionskonzept gemeinsam von Politik <strong>und</strong> Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern von<br />
Migrantenorganisationen erarbeitet <strong>und</strong> projektbezogen für acht Handlungs-<br />
felder definiert worden. Ein gleichermaßen aus Gemeinderatsmitgliedern <strong>und</strong><br />
Zugewanderten besetzter Beirat für Integrationsfragen beschäftigt sich mit<br />
allen für die Integration relevanten Fragestellungen.<br />
Die Ausprägung einer offensiven Konzeption der kommunalen Integrations-<br />
politik ist stark durch das integrationspolitische Selbstverständnis der überge-<br />
ordneten politischen Ebene beeinflusst. Wie in Kapitel 1.3 dargestellt, unter-<br />
stützen insbesondere die Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen<br />
<strong>und</strong> Brandenburg die kommunale Integrationsarbeit in den Landkreisen ini-<br />
tiierend, auch unter Bereitstellung von finanziellen Mitteln <strong>und</strong> Know-how. Mit<br />
dem gr<strong>und</strong>legend veränderten Verständnis in der Migrations- <strong>und</strong> Integrations-<br />
politik seit der Änderung des Zuwanderungsrechts im Jahr 2005 <strong>und</strong> der Er ar -<br />
beitung des Nationalen Integrationsplans im Jahr 2007 ging auch eine veränderte<br />
Rolle der Kommunen bei der Gestaltung der Integrationspolitik einher. So<br />
haben zwischenzeitlich b<strong>und</strong>esweit auch viele kleinere Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />
sowie Landkreise das Thema „Integrationspolitik“ offensiv aufgegriffen. Zudem<br />
hat sich in den vergangenen Jahren ein Wandel integrationspolitischer Pers-<br />
pektiven durch demografische Entwicklungstrends ergeben. In Kommunen des<br />
ländlichen Raums führt der Fachkräftemangel z.B. in der medizinischen Ver-<br />
sorgung zu einem Umdenken. Während die Kommunen in der Vergangenheit<br />
aus Sorge um ihre finanzielle Situation noch weitgehend für einen Zuwande-<br />
rungsstopp warben, sind es nun vor allem ländliche Kommunen, die eine<br />
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<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>