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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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Gute-Praxis-Beispiel<br />

Genthin: Der Integrationstreff in Genthin-Süd<br />

Der zentrale Anlaufpunkt für (Spät-)Aussiedler im peripher gelegenen Stadtteil<br />

Genthin-Süd ist der „Integrationstreff Einsteinstraße“. Dieses Angebot für die<br />

Bewohner des Viertels wurde im Zuge der lokalen Initiative „Genthin-Power“ im<br />

Jahr 2009 in einer ehemaligen Wohnung im Gebäudekomplex der Großwohn-<br />

siedlung eingerichtet. Basierend auf einer teilzeitfinanzierten Stelle sowie dem<br />

kontinuierlichen Mitwirken vieler ehrenamtlicher Helferinnen <strong>und</strong> Helfer ist hier<br />

mit geringen Mitteln ein sozialer Kristallisationspunkt für die Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Hilfe zwischen Zugewanderten <strong>und</strong> Einheimischen entstanden. Aktiv in der<br />

Unterstützung sind hier auch (Spät-)Aussiedler, die gezielt eingeb<strong>und</strong>en wurden<br />

<strong>und</strong> ihre persönlichen Erfahrungen an andere Zugewanderte weitergeben. Die<br />

Angebotsstruktur umfasst Veranstaltungen, Gesprächskreise <strong>und</strong> Kaffeetafeln,<br />

aber auch Hilfsangebote wie die Begleitung bei Behördengängen <strong>und</strong> die Infor-<br />

mation über Ausbildungsstellen, Ärzteadressen <strong>und</strong> dergleichen.<br />

Die sozialräumliche Verortung der lokalen Integrationsarbeit ist dabei ambiva-<br />

lent. Während gerade die räumliche Nähe von Treffpunkten zu Wohnorten von<br />

Migranten kurze Wege <strong>und</strong> enge nachbarschaftliche Kontakte ermöglicht, un-<br />

terstreichen andererseits Lokalisierung <strong>und</strong> Spezialisierung der Treffpunkte<br />

eine Polarisierung zwischen Mehrheit <strong>und</strong> zugewanderten (Spät-)Aussiedlern.<br />

Sozialraumorientierung durch das Programm Soziale Stadt<br />

Kommunale Strategien im Umgang mit ethnisierter Segregation werden in den<br />

Untersuchungsstädten hauptsächlich mit dem Programm „Soziale Stadt“ (Neu-<br />

Isenburg, Neustadt, Ravensburg) <strong>und</strong> dem in dessen Rahmen eingerichteten<br />

Quartiersmanagement verb<strong>und</strong>en. In Ravensburg etwa sind in der Nordstadt<br />

verstärkt soziale <strong>und</strong> städtebauliche Maßnahmen umgesetzt worden. Insgesamt<br />

hat sich das Programm „Soziale Stadt“ im Umgang mit benachteiligten Stadt-<br />

teilen in kleinen Städten des ländlichen Raums bewährt. Allerdings sehen die<br />

Zukunftsperspektiven des Programms aufgr<strong>und</strong> der drastischen Mittelkür-<br />

zungen auf B<strong>und</strong>esebene derzeit sehr schlecht aus. Entsprechend sinnvoll<br />

erscheint es, Prinzipien der „Sozialen Stadt“ wie das sozialraumorientierte inter-<br />

disziplinäre Handeln auch über die Programmgebiete hinaus in kommunalen<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Vernetzungsstrukturen zu verankern. In der Weststadt<br />

hat die Stadt Ravensburg beispielsweise eigene soziale Aktivitäten <strong>und</strong> An-<br />

strengungen zur Vernetzung von Akteuren auch ohne das Programm „Soziale<br />

Stadt“ unternommen.<br />

Da in vielen kleinen Städten wenig Erfahrungen mit sozialraumorientierten<br />

Beteiligungsstrategien von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten bestehen, kann der<br />

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