Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

Schulklassen besuchen und von ihrem beruflichen Werdegang erzählen. Die
Selbstständigkeit von Migrantinnen als berufliche Option und der wirtschaftliche
Stellenwert von Betriebsgründungen durch Migrantinnen kann über
Medienberichte, Projekte oder Ausstellungen noch stärker gewürdigt werden.
In einigen Regionen ist der Anteil erfolgreicher Existenzgründerinnen mit
Migrationshintergrund vergleichsweise hoch, z.B. im Land Brandenburg. Die
Gründerinnen stammen hier aus verschiedenen Herkunftsländern wie beispielsweise
Vietnam, Russland oder Polen (Weiss 2011).
Gute-Praxis-Beispiel
Landkreis Emsland: „Migrantinnen im Emsland – Integration gestalten!“
Im Rahmen des Aktionsprogramms „Migrantinnen in Niedersachsen – Integration
gestalten!“ des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie
und Gesundheit initiierten die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Emsland
und die Integrationsbeauftragte des Landkreises zusammen mit den kommunalen
Gleichstellungsbeauftragten, verschiedenen Institutionen und Vereinen unterschiedliche
Aktionen und Projekte. Eine Wanderausstellung von Frauenporträts
mit dem Titel „Angekommen! Wie Frauen im Emsland heimisch werden“ sowie
eine dazugehörige mehrsprachige Broschüre stellte emsländische Frauengruppen
und einzelne Frauen in den Themenfeldern Sprache, Schule, Ausbildung, Beruf,
Begegnung, Sport, Ehrenamt und Politik vor. Zu den Themen erschien zudem eine
sechsteilige Reportage in den Tageszeitungen. Durch das Projekt sollten stereotype
Bilder von Migrantinnen kritisch hinterfragt und die Wahrnehmung der Vielfalt
ihrer Lebenslagen deutlich gemacht werden.
7.2 Migrantinnen als aktive Mitglieder der Stadtgesellschaft
Öffentliche Aktivität und freiwilliges Engagement haben insbesondere im ländlichen
Raum sowie in Klein- und Mittelstädten einen besonderen Stellenwert
(vgl. auch Kapitel 3.3). Die Bedeutung von freiwilligem Engagement für den
Integrationsprozess von Migrantinnen wird von politischer Seite ausdrücklich
betont (BBMFI 2010: 284 f.; BAMF 2008b: 3; Filsinger 2008: 13). Im Folgenden
wird auf empirische Erkenntnisse zum freiwilligen Engagement von Migrantinnen
im ländlichen Raum und die Bedeutung der unterschiedlichen Engagementbereiche
Sport, Bildung und Religion eingegangen 40 .
39
Westphal / Behrensen (2008) weisen in ihrer Studie zu Berufsbiografien von Frauen mit Migrationshintergrund
explizit darauf hin, dass beruflich erfolgreiche Frauen überwiegend ein unterstützendes
familiäres Klima erfahren haben.
40
Die Daten zum Engagement von Migrantinnen und Migranten (BMFSFJ 2010) sind unter dem Vorbehalt
zu sehen, dass Menschen mit Migrationshintergrund beim Freiwilligensurvey generell unterrepräsentiert
sind und dadurch, dass die telefonischen Interviews in Deutsch geführt werden, auch nur
ein Teil der Migrantinnen und Migranten erreicht wird.
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