Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
lernt Deutsch“ organisiert, den insgesamt 40 Frauen absolvierten. Im Jahr darauf<br />
wurde zum Teil mit den gleichen Frauen des Sprachkurses eine deutsch-türkische<br />
Mutter-Kind-Gruppe ins Leben gerufen, die sich gezielt an deutsche <strong>und</strong> türkische<br />
Frauen richtete <strong>und</strong> in der sich die Mütter über Erziehungsfragen austauschen<br />
können. Die Einbindung von deutschen Müttern gelang zwar nicht, die Gruppe<br />
entwickelte sich aber zu einem festen Kreis aus etwa 25 türkischen Frauen. Im<br />
Rahmen der Gruppentreffen werden u.a. verschiedene Bereiche der Kinderer-<br />
ziehung, der Umgang <strong>und</strong> die Angebote des Jugendamtes, schulische Förderung<br />
der Kinder etc. besprochen, während die Betreuung der Kinder durch die Jugend-<br />
pflege in dieser Zeit gewährleistet wird. Ein erster Erfolg dieser Treffen ist, dass<br />
die Bereitschaft der türkischen Mütter steigt, ihre Kinder in städtische Kinder-<br />
tageseinrichtungen <strong>und</strong> den städtischen Hort zu geben <strong>und</strong> die angebotene Sprach-<br />
förderung zu nutzen. Aus dem Projekt „Mama lernt Deutsch“ ist mittlerweile das<br />
Projekt „Bizim Birlek – Unsere Gemeinschaft“ hervorgegangen <strong>und</strong> als wichtiger<br />
Baustein der Integration türkischer Familien ein fester Bestandteil des lokalen<br />
Bündnisses für Familie.<br />
Gerade in kleinen Kommunen kennen die in der Integrationsarbeit tätigen<br />
Personen oftmals die persönliche Situation <strong>und</strong> das Qualifikationsniveau der<br />
Migrantinnen aufgr<strong>und</strong> der räumlichen <strong>und</strong> sozialen Nähe. Darin liegt ein<br />
Potenzial für Kommunen, Vereine etc., wenn sie aktiv auf die Migrantinnen zugehen,<br />
um sie mit ihren Fähigkeiten für eine aktive Teilhabe zu gewinnen<br />
<strong>und</strong> weiter zu qualifizieren.<br />
Gute-Praxis-Beispiel<br />
Haren: Internationaler Frauenkreis<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Haren (Ems) hat einen internationalen<br />
Frauenkreis mit Frauen aus 14 Nationen ins Leben gerufen, der einmal monatlich<br />
tagt. In ihrer Arbeit mit den ca. 60 teilnehmenden Frauen hat die Gleichstellungsbeauftragte<br />
eine Kartei mit Sprachkompetenzen der Migrantinnen erstellt, sodass<br />
kleine Übersetzungen geliefert werden können. Über die Kartei hinaus dient<br />
der internationale Frauenkreis als zentrale Kontakt- <strong>und</strong> Anlaufstelle.<br />
Lokale Kristallisationspunkte wie Schule, Kindergarten <strong>und</strong> religiöse Vereine<br />
Bisher engagieren sich in den beteiligten Kommunen Migrantinnen erstaunlich<br />
wenig in den Bereichen Schule <strong>und</strong> Kindergarten. Generell sind in den verschiedenen<br />
Kindergarten- oder Schulfördervereinen kaum Migranten vertreten.<br />
Es gibt aber auch einige gute Beispiele, wie es gelingt, das Engagement<br />
von Frauen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in Kindergarten <strong>und</strong> Schule zu steigern.<br />
So engagiert sich in Garching der internationale Frauenfre<strong>und</strong>schaftsverein<br />
zunehmend an den Gr<strong>und</strong>schulen vor Ort.<br />
176<br />
<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>