Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Unbestritten ist, dass die kommunale Integrationspolitik in den letzten Jahren<br />
im Zuge des Wandels der Migrations- <strong>und</strong> Integrationspolitik auf der B<strong>und</strong>es-<br />
ebene, spätestens mit der Verabschiedung des Nationalen Integrationsplans<br />
2007, eine deutliche Aufwertung erfahren hat. Viele Kommunen auch im länd-<br />
lichen Raum beschäftigen sich inzwischen – in unterschiedlicher Intensität –<br />
mit Fragen der Integration von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten. Im Geflecht der<br />
föderalen Arbeitsteilung haben Kommunen generell zwar eingeschränkte, aber<br />
dennoch bedeutsame Handlungsmöglichkeiten, wie in den folgenden Kapiteln<br />
vertiefend dargestellt wird. Ob <strong>und</strong> wie sie genutzt werden, hängt zum einen<br />
vom eigenen politischen Gestaltungswillen ab, zum anderen aber auch davon,<br />
dass die übergeordneten politischen Ebenen die notwendigen Rahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> Ressourcen zur Verfügung stellen. Dabei sind die Handlungsmöglichkeiten<br />
der kleinen Städte <strong>und</strong> Gemeinden im ländlichen Raum vor allem<br />
durch die Besonderheit der Arbeitsteilung mit den Landkreisen <strong>und</strong> in vielen<br />
Fällen auch durch die schwierige kommunale Finanzsituation geprägt.<br />
Hinzu kommen die geringe Siedlungsdichte <strong>und</strong> disperse Siedlungsstrukturen,<br />
welche zu wesentlich größeren Entfernungen <strong>und</strong> schwierigeren Erreichbar-<br />
keiten vieler Integrationsangebote <strong>und</strong> Infrastrukturen führen. Zudem hat eine<br />
zunehmende Zersiedelung bei gleichzeitigen demografischen Schrumpfungs-<br />
prozessen <strong>und</strong> einer Konzentration von Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Versorgungsein-<br />
richtungen in den Oberzentren oft noch weiter steigende Pendeldistanzen zur<br />
Folge. Die zunehmende Ausdünnung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
<strong>und</strong> die hohe Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr im ländlichen<br />
Raum treffen alle Personengruppen mit eingeschränkter Mobilität. Dazu ge-<br />
hören oftmals auch die Migranten <strong>und</strong> dabei insbesondere die Frauen. Bei der<br />
Organisation integrationsfördernder Angebote sind daher Defizite der Alltags-<br />
mobilität stets mit zu bedenken. Handlungsansätze setzen dabei auf eine Ver-<br />
besserung der individuellen Mobilität von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten, den<br />
Abbau von Ängsten sowie auf eine Koordinierung <strong>und</strong> Flexibilisierung von<br />
Angebotsstrukturen.<br />
2. Kommunale Integrationspolitik im Wandel<br />
Die Verantwortung der Kommunen für eine erfolgreiche Integration vor Ort<br />
wird im Nationalen Integrationsplan ausdrücklich betont (BBMFI 2007a). Entsprechend<br />
wichtig ist es, die Handlungsspielräume kommunaler Integrationspolitik<br />
innerhalb des in Kapitel 1.3 beschriebenen politischen Gefüges näher zu<br />
analysieren. Damit verb<strong>und</strong>en sind Fragen der Zuständigkeitsteilung auf der<br />
kommunalen Ebene zwischen Landkreisen <strong>und</strong> kreisangehörigen Städten <strong>und</strong><br />
Gemeinden. Beeinflusst von b<strong>und</strong>esweiten politischen Trends <strong>und</strong> gesetzlichen<br />
Bestimmungen, aber auch verschiedenen lokalen Einflussfaktoren, definieren<br />
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<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>