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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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Der räumlich konzentrierte Wohneigentumserwerb von Migranten in kleinen<br />

Städten des ländlichen Raums wird oft von Ablehnung bzw. Verunsicherung<br />

seitens Alteingesessener begleitet. Die kommunalen Reaktionen auf den Eigen-<br />

tumserwerb von Migranten sind dabei unterschiedlich. Während in Garching<br />

durch die Ausweisung von Bauland in den ethnisch konzentrierten Gebieten der<br />

Eigenheimbau für Migranten befördert wird, wird in Haren (Ems) die Eigen-<br />

tumsbildung von Niederländern durch die städtische Vergabepraxis der Gr<strong>und</strong>-<br />

stücke zu verhindern versucht. Die explizite Förderung des Erwerbs von Wohn-<br />

eigentum durch Migranten wird in den meisten Untersuchungsstädten mit<br />

dem Verweis auf eine nicht erwünschte Ungleichbehandlung abgelehnt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich lässt sich für die Untersuchungsstädte belegen, dass die Zuge-<br />

wanderten den Immobilienmarkt im ländlichen Raum beleben <strong>und</strong> der Immo-<br />

bilienerwerb von Migranten insbesondere in strukturschwachen <strong>und</strong> von Ab-<br />

wanderung gekennzeichneten Regionen ein wichtiges Potenzial ist. Kommunen<br />

können die Eigentumsbildung beispielsweise über die Ausweisung (kosten-<br />

günstigen) Baulands oder die gezielte Förderung von Schwellenhaushalten,<br />

aber auch durch eine zielgruppenbezogene Informations- <strong>und</strong> Beratungsarbeit<br />

in Zusammenarbeit mit Kreditinstituten befördern.<br />

6.3 Öffentliche Räume <strong>und</strong> ihre symbolische Ordnung<br />

Jede Stadt, auch die Kleinstadt im ländlichen Raum, bildet eine eigene sym-<br />

bolische Ordnung ihrer Stadtkultur heraus. Im öffentlichen Raum einer Stadt<br />

spiegelt sich die Zusammensetzung der Stadtbewohner, ihrer Nutzer, Konsumen-<br />

ten <strong>und</strong> Besucher ebenso wider, wie sich die ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Ver-<br />

hältnisse einer Stadt <strong>und</strong> ihrer Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner zueinander ab-<br />

bilden. Diese (An-)Ordnung sozialer Objekte beeinflusst die Wahrnehmung des<br />

Lebens von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in den Städten. Besondere Bedeutung<br />

kommt in kleinen Städten den öffentlichen <strong>und</strong> allen zugänglichen Räumen<br />

zu, da sich hier entsprechende Konflikte um die lokale Gestaltungs- <strong>und</strong> Inter-<br />

pretationsmacht kristallisieren. Dies trifft insbesondere auf innerstädtische<br />

Bereiche zu.<br />

Innenstädte als Gegenstand urbaner Identitätskonstruktionen<br />

In den Untersuchungskommunen finden sich Hinweise auf unterschiedliche<br />

Funktionsbelegungen der Innenstadt. Einerseits dient sie als Bühne städtischer<br />

Selbstdarstellung <strong>und</strong> Identitätskonstruktion <strong>und</strong> andererseits – deutlich stär-<br />

ker als im großstädtischen Kontext – als Wohnort zumeist ärmerer <strong>und</strong> älterer<br />

Bevölkerungsgruppen. So wird die Innenstadt als „Wohnzimmer der Stadt-<br />

gesellschaft“ (Hüttermann 2010: 147ff.) mit ihren konkurrierenden Nutzungs-<br />

<strong>und</strong> Repräsentationsansprüchen zum Ort auch symbolischer Konflikte um die<br />

„richtigen“ Bewohner <strong>und</strong> Nutzer. In einigen Untersuchungskommunen wird<br />

164<br />

<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

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