Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Formen <strong>und</strong> Besonderheiten des freiwilligen Engagements wie auch der<br />
Selbst organisation von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten wurden bislang kaum im<br />
Kontext des ländlichen Raums diskutiert. Der erste Fortschrittsbericht zum<br />
Nationalen Integrationsplan unterstreicht die Bedeutung des Engagements von<br />
Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten <strong>und</strong> verweist auf die Notwendigkeit der Engage-<br />
mentförderung generell wie auch auf die Bedeutung von Migrantenorganisa-<br />
tionen. Dabei wird in der politischen Diskussion auf B<strong>und</strong>esebene kein Wider-<br />
spruch, sondern eher eine Komplementarität zwischen dem Engagement in<br />
einem herkunftsorientierten Verein (also einer Migrantenorganisation im Kul-<br />
tur-, Sport- oder Religionsbereich) <strong>und</strong> einem nicht-herkunftsorientierten<br />
Verein gesehen (BBMFI 2010: 285f.).<br />
Der Integrations- <strong>und</strong> Islamgipfel sowie der Nationale Integrationsplan werden<br />
als Meilensteine <strong>und</strong> Wendepunkte des politischen Diskurses zur strukturel len<br />
Stärkung von Migrantenorganisationen gewertet. Bürgerschaftliches Engagement<br />
<strong>und</strong> gleichberechtigte soziale Teilhabe werden dort als zentrale Zukunfts-<br />
themen benannt, die insbesondere durch Migrantenorganisationen befördert<br />
werden können. Eigenethnischen Selbstorganisationen wird insbesondere in<br />
Bereichen wie Religion <strong>und</strong> Kultur, in denen von deutschen Institutionen keine<br />
Alternativen angeboten werden können, eine hohe Bedeutung beigemessen.<br />
Migrantenorganisationen werden dabei nicht nur als Ressource zur Unterstüt-<br />
zung bzw. Förderung ihrer Mitglieder anerkannt, sondern auch als Interessens-<br />
repräsentanten <strong>und</strong> Impulsgeber für demokratische Auseinandersetzungen<br />
angesehen. Ihre Bedeutung als Lernorte zivilgesellschaftlicher Handlungskom-<br />
petenzen wird betont (Ziegler 2008: 3). Die Nachhaltigkeit bürgerschaftlichen<br />
Engagements im Rahmen von Migrantenorganisationen wird u.a. belegt durch<br />
den Integrationswettbewerb der Bertelsmann Stiftung (CAP 2007). Es finden<br />
sich Beispiele, wie Migrantenorganisationen auch außerhalb von Großstädten<br />
durch den Ausbau von Netzwerkstrukturen als enge Kooperationspartner ge-<br />
wonnen werden können (BMVBS 2010).<br />
Engagementstrukturen im ländlichen Raum<br />
Bürgerschaftliches Engagement wird von verschiedener Seite als potenzielles<br />
„Medium der Integration“ bezeichnet, dessen Rolle für den Integrationsprozess<br />
teils noch unterschätzt wird <strong>und</strong> zukünftig stärker zu fördern ist (Filsinger 2008:<br />
13; BBMFI 2010: 284f.). „Für den Integrationsprozess von Minderheiten in die<br />
Aufnahmegesellschaft <strong>und</strong> die gleichberechtigte Koexistenz unterschiedlicher<br />
Lebensformen“, so die Enquete-Kommission zur Zukunft des bürgerschaftlich-<br />
en Engagements in Deutschland, „kommt dem bürgerschaftlichen Engagement<br />
eine wichtige <strong>und</strong> bislang zumeist unterschätzte Rolle zu“ (2002: 104).<br />
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