Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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(DOSB) „Mehr Migrantinnen in den Sport“. Zielgruppenspezifische Sportange-<br />
bote für Migrantinnen, wie z.B. im Landkreis Offenbach, finden sich in den<br />
beteiligten Kommunen dennoch bisher eher vereinzelt. Solche zielgruppenspezifischen<br />
Angebote werden durch die im ländlichen Raum oft dispersen Raumstrukturen<br />
erschwert, wenn etwa eine gewisse notwendige Gruppenstärke<br />
nur bei einem städteübergreifenden Angebot erreicht wird. Diese Angebote<br />
wiederum erfordern die Mobilität der Teilnehmerinnen, die vielfach nicht<br />
gewähr leistet ist.<br />
Erfolgversprechend für den Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich sind daher Modelle,<br />
die, begünstigt durch das Ganztagsschulmodell, das klassische Vereinsangebot<br />
in den Schulalltag integrieren. Neben Mobilitätsproblemen werden damit auch<br />
Akzeptanzprobleme seitens der mit dem deutschen Vereinssport häufig nicht<br />
vertrauten Eltern vermieden. In einigen Kommunen gibt es bereits spezifische<br />
Angebote von <strong>und</strong> für Frauen <strong>und</strong> Mädchen. Diese reichen vom Schnupperabend<br />
für Frauen <strong>und</strong> Mädchen zum Vereinsangebot in der Haupt- <strong>und</strong> Realschule<br />
(Neu-Isenburg) über Frauen- <strong>und</strong> Mädchenschwimmen bis hin zum<br />
Radfahren für türkische Frauen.<br />
Aufsuchende <strong>und</strong> informelle Engagementstrukturen <strong>und</strong> Treffpunkte<br />
Frauen engagieren sich eher in informellen selbstorganisierten Gruppen, dabei<br />
stärker punktuell <strong>und</strong> stärker interessenbezogen, während Männer häufiger<br />
in formalen Institutionen mit Rechtsform <strong>und</strong> häufiger in Leitungs- <strong>und</strong> Führungspositionen<br />
engagiert sind. Die stark selektive Beteiligung von Frauen am<br />
Vereinsleben hängt auch mit den Möglichkeiten individueller Entfaltung in<br />
oftmals von Männern geprägten Strukturen zusammen. Frauen finden sich so<br />
vor allem in thematisch bezogenen Arbeitszusammenhängen <strong>und</strong> weniger in<br />
den formalisierten Organisationsstrukturen.<br />
Im sozialen <strong>und</strong> kulturellen Bereich gibt es in den Untersuchungskommunen<br />
Beispiele für interkulturelle Brücken. So hat der Verein „Unikat e.V.“ in Plauen,<br />
ein Verein zur Förderung des alten Kunsthandwerks, die Integration von<br />
Migrantinnen als Vereinsaufgabe formuliert <strong>und</strong> in einem Foto-Biografie-Projekt<br />
„Frauen in Plauen“ sowohl deutsche als auch ausländische Frauen<br />
po r trätiert (siehe Kapitel 5.2). Die Frauengeschichtswerkstatt in Meschede<br />
dokumentierte den Lebensweg von (Spät-) Aussiedlerinnen im Hochsauerlandkreis.<br />
Diese gegenseitige Annäherung findet nicht in formalisierten Strukturen statt<br />
<strong>und</strong> scheint bislang gut zu funktionieren. So wird in Neustadt b. Coburg<br />
über das Quartiersmanagement Haarbrücken das regelmäßige Treffen von<br />
178 <strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>