Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Die empirischen Untersuchungen <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>n im Rahmen des Forschungs-<br />
Praxis-Projekts bestätigen insgesamt wesentliche Ergebnisse des Evaluationsberichtes<br />
zu den Integrationskursen (BMI 2006). So ist eine erfolgreiche Umsetzung<br />
der Integrationskurse im ländlichen Raum an bestimmte Faktoren<br />
geknüpft z.B. wenn unterschiedliche Zielgruppen <strong>und</strong> ein beschleunigter Kursbeginn<br />
ohne lange Wartezeiten erreicht werden sollen. Ein solcher Faktor ist<br />
die zentrale Koordinierung sowohl der potenziellen Kurs teilnehmerinnen <strong>und</strong><br />
-teilnehmer als auch der entsprechenden Träger. Im Vogtlandkreis erfolgt<br />
diese Koordinierung über die Integrationsbeauftragte des Landkreises. Das<br />
setzt voraus, dass eine konstante Vernetzung nicht nur der Kursanbieter stattfindet,<br />
sondern dieses Netzwerk auch durch Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter<br />
der entsprechenden Ausländerbehörden, Jobcenter bzw. Arbeits agenturen,<br />
Migrationsberatungsstellen <strong>und</strong> Jugendmigrationsdienste getragen wird.<br />
Die guten Erfahrungen in den Untersuchungskommunen zeigen, dass die<br />
Bildung <strong>und</strong> Institutionalisierung dieser Netzwerke eine der zentralen Aufgaben<br />
der kom munalen Integrationsbeauftragten darstellt. Damit ist für das Zustandekommen<br />
der Kurse vielerorts das persönliche Engagement der Integrationsbeauftragten<br />
von besonderer Bedeutung. Diese sprechen Migrantinnen <strong>und</strong><br />
Migranten oft gezielt an, um sie auf die Möglichkeit <strong>und</strong> Förderung der Inte gra -<br />
tionskurse hinzuweisen <strong>und</strong> sie entsprechend an die jeweiligen Anbieter zu<br />
vermitteln. Um Zugang zu den Zielgruppen zu bekommen, versuchen ei n ige<br />
Kommunen insbesondere im Rahmen dieser Netzwerke die Integrationskurse<br />
mit vor- <strong>und</strong> nachgelagerten Maßnahmen zu kombinieren. So werden z.B.<br />
kursbegleitende Kinderbetreuung sowie gezielte Angebote für erwerbstätige<br />
Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten organisiert. In Neu-Isenburg wurde ein Nähkurs,<br />
der sich ausdrücklich an marokkanische Frauen richtete, als Türöffner genutzt,<br />
um für die Teilnahme an Integrationskursen zu werben. Gute Beispiele<br />
finden sich in Neustadt b. Coburg, aber auch in Garching. In beiden Städten<br />
gelang es, durch die Kooperation mit den Schulen <strong>und</strong> der Jugend sozialarbeit<br />
bzw. den Kindertageseinrichtungen Sprachkurse für Mütter („Mama lernt<br />
Deutsch“) anzubieten <strong>und</strong> dadurch für den Besuch des Integrationskurses<br />
zu werben.<br />
Wünschenswert für einen optimalen Erfolg der Kurse ist eine Differenzierung<br />
der Angebote insbesondere nach dem Bildungsstand der Teilnehmenden.<br />
Gleichzeitig muss die Erreichbarkeit der Kurse für die Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />
sichergestellt sein, was für möglichst dezentrale Strukturen spricht.<br />
Hilfreich für ein Zustandekommen der Kurse wäre es, wenn die Regionalkoordinatoren<br />
des BAMF bei geringeren Teilnehmerzahlen Ausnahmegenehmigungen<br />
erteilen könnten.<br />
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<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>