Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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erklärt, zukünftig dem Integrationstreff neue Räume kostenlos zur Verfügung<br />
zu stellen <strong>und</strong> Heizkostenzuschüsse zu gewähren. Mit dem Ende der Finanzie-<br />
rung einer Mitarbeiterin wird die dortige Betreuungsarbeit aber auch hier auf<br />
ehrenamtlicher Basis erfolgen müssen. Außerdem fehlt mit dem Wegfall einer<br />
Projektstelle eine qualifizierte Beratung <strong>und</strong> Betreuung. Nach Einschätzung<br />
der lokalen Projektmitarbeiterin werden der Integrationstreff <strong>und</strong> das Projekt<br />
„Genthin-Power“ im Oktober dieses Jahres ihre Arbeit mangels Finanzierung<br />
einstellen. Auch in anderen Städten (z. B. Meschede) sind der Projektinitiierung<br />
<strong>und</strong> -fi nan z ierung aufgr<strong>und</strong> der schwierigen Finanz- <strong>und</strong> Haushaltslage Grenzen<br />
gesetzt. Diese Kommunen können sich integrationspolitisch somit nur kosten-<br />
neutral auf die Einrichtung von R<strong>und</strong>en Tischen <strong>und</strong> die Vernetzung bestehen-<br />
der Einrichtungen konzentrieren.<br />
Kurzfristige Projektlaufzeiten erzeugen einen hohen, kontinuierlichen Verwal-<br />
tungs- <strong>und</strong> Antragsaufwand <strong>und</strong> bieten in Verbindung mit prekärer Beschäftigung<br />
nur bedingt personelle <strong>und</strong> programmatische Kontinuität. Während die<br />
Zahl der Anbieter von Integrationsleistungen in Großstädten deutlich größer<br />
ist <strong>und</strong> die Angebote untereinander kompensiert werden können, bedeutet in<br />
Städten <strong>und</strong> Gemeinden des ländlichen Raums das Ende der finanziellen Förderung<br />
von Projekten zudem mitunter den Wegfall des kompletten Angebots<br />
<strong>und</strong> das „Einschlafen“ von über Jahre gewachsenen Netzwerken. Hinzu kommt<br />
die Finanzknappheit der Kommunen, die eine Kompensation anderer Projektgelder<br />
erschwert, weshalb kommunale Integrationsansätze im ländlichen Raum<br />
verw<strong>und</strong>barer <strong>und</strong> in ihrer Nachhaltigkeit stark gefährdet sind.<br />
Wichtiger als die Durchführung immer neuer Projekte ist daher die Implementierung<br />
dauerhafter integrationsfördernder Strukturen. Dabei sollten vor allem<br />
die Regelstrukturen z.B. im Bildungs- <strong>und</strong> Sozialbereich für Themen der Integration<br />
geöffnet <strong>und</strong> damit Kontinuitäten gesichert werden. Bei der Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) in der Untersuchungsstadt Garching etwa wurde durch die<br />
konsequente Erweiterung <strong>und</strong> Veränderung des Regelangebots in der Sozial-,<br />
Jugend- <strong>und</strong> Familienberatung erreicht, dass der Anteil der Ratsuchenden mit<br />
Migrationshintergr<strong>und</strong> dem gesamtstädtischen Anteil an Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
entspricht.<br />
2.4 Fazit<br />
Die kommunalen Integrationspolitiken in den betrachteten Städten, Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Kreisen des ländlichen wie auch des Ballungsraums unterscheiden sich<br />
erheblich. Neben den unterschiedlichen Zuwanderungshistorien bestimmen u.a.<br />
die Größe <strong>und</strong> die Nähe zu größeren Städten sowie das persönliche Engagement<br />
einzelner Aktiver maßgeblich den Grad, zu dem das Thema Integration<br />
98<br />
<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>