23.07.2013 Aufrufe

Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

in den 1990er Jahren mit der Integration von (Spät-)Aussiedlern. In dieser Zeit<br />

entstanden oftmals auf Initiative der Aussiedlerberatungsstellen der Wohl-<br />

fahrtsverbände verschiedene Aussiedlerarbeitskreise <strong>und</strong> damit erste migran-<br />

tische Netzwerke.<br />

Neben den Vertretern der Wohlfahrtsverbände waren an diesen ersten Netz-<br />

werken oftmals Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter der jeweiligen Ausländerbehör den,<br />

der Arbeitsagenturen, Sozialämter, Kirchen <strong>und</strong> Schulen so wie die Jugend-<br />

kontaktbeamten der Polizei beteiligt. Ziel dieser Netzwerke war die bessere<br />

Ko or dination der Integrationsarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, der<br />

Informationsaustausch über aktuelle Projekte <strong>und</strong> die Abstimmung von Hand-<br />

lungsschwerpunkten. Erste Projekte dieser Netzwerke, die ge meinsam mit<br />

den Kommunen realisiert wurden, richteten sich vor allem auf die Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendarbeit. Beispielhaft zu nennen sind das in der Gemeinde Ebersdorf b.<br />

Coburg in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband von 1996 bis 2006 reali-<br />

sierte Aussiedlerintegrationsprojekt „Füreinander – Miteinander“ sowie die<br />

Schaffung von Freizeitangeboten <strong>und</strong> -einrichtungen für jugendliche (Spät-)<br />

Aussiedler in Freren (Landkreis Emsland). Problematisch ist jedoch, dass viele<br />

dieser Projekte nur für wenige Jahre Bestand hatten, was auch für die durch<br />

das BAMF geförderten gemeinwesenorientierten Projekte gilt.<br />

Von devianzorientierter Ordnungs- <strong>und</strong> Sozialpolitik<br />

zur querschnittsorientierten Gestaltungsaufgabe<br />

Insgesamt lassen sich in Analogie zu Scheffer (1998: 764) in den untersuchten<br />

Städten, Gemeinden <strong>und</strong> Landkreisen drei verschiedene Positionen im kommunalen<br />

Aufgabenbereich Integration unterscheiden, die zum Teil in zeitlicher<br />

Abfolge oder zeitgleich festgestellt werden können:<br />

. In einer passiven Konzeption wird die kommunale Gestaltungsaufgabe mit<br />

dem Verweis auf die Kompetenzverteilung abgewehrt. Die Kommune<br />

greift nur dort ein, wo sie das friedliche Zusammenleben verletzt <strong>und</strong> gefährdet<br />

sieht.<br />

In der Vergangenheit waren die Auslöser für die integrationspolitische Debatte<br />

vor Ort oft devianzorientiert, d.h. das „abweichende“ Verhalten insbesondere<br />

von Jugendlichen sowie Konflikte im öffentlichen Raum wurden thematisiert,<br />

worauf die Kommunen zunächst durch ordnungspolitische Maß nahmen reagierten.<br />

So wurden in den Untersuchungsstädten Haren <strong>und</strong> Freren im Landkreis<br />

Emsland Ende der 1990er Jahre Präventionsräte installiert, die Netzwerke<br />

unterschiedlicher Akteure u.a. aus Verwaltung, Polizei, Kirchen <strong>und</strong> Schulen<br />

darstellten. Diese Netzwerke widmeten sich zunächst der <strong>Analyse</strong> möglicher<br />

84<br />

<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!