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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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2.3 Strategische Steuerung kommunaler Integrationsarbeit<br />

Generell ist auch in den Kommunen im ländlichen Raum eine stärkere Hin-<br />

wendung zum kommunalen Aufgabenfeld Integration zu beobachten. Bislang<br />

fehlt es aber hier in den meisten Fällen an einer strategischen Steuerung der<br />

Integrationspolitik. Wirkungsziele, deren Formulierung einen Klärungsprozess<br />

politischer <strong>und</strong> fachlicher Konzepte für die Integrationsarbeit auf Ebene der<br />

Stadtführung (Verwaltung <strong>und</strong> Politik) erzeugen würde, werden selten aufge-<br />

stellt (Reichwein / Vogel 2004: 12). In der Literatur werden folgende Erfolgsfak-<br />

toren einer strategischen Steuerung kommunaler Integrationsarbeit benannt<br />

(u.a. Reichwein / Vogel 2004: 43; Filsinger 2009; BBMFI 2007a; MGFFI 2007: 32ff.):<br />

.<br />

.<br />

engagierte Verwaltungsspitze – Integration als „Chefsache“;<br />

Öffnung <strong>und</strong> Anpassung der Regelangebote in allen Organisationseinheiten<br />

.<br />

der Verwaltung (darunter auch den Ausländerbehörden);<br />

institutionelle Verankerung der dauerhaften <strong>und</strong> systematischen Bearbeitung<br />

von Integrationsfragen als Querschnittsaufgabe, z.B. durch die Einrich-<br />

.<br />

.<br />

tung einer / eines Integrationsbeauftragten;<br />

kooperative Erarbeitung kommunaler Integrationskonzepte;<br />

gesellschaftliche Öffnung <strong>und</strong> Einbindung von Zugewanderten in Dialoge<br />

.<br />

.<br />

<strong>und</strong> Prozesse, Unterstützung des interkulturellen Dialogs vor Ort;<br />

differenzierte Betrachtung der Zugewanderten / Zielgruppenorientierung;<br />

Einbindung von <strong>und</strong> Vernetzung mit Migrantengruppen <strong>und</strong> anderen<br />

.<br />

.<br />

zivilgesellschaftlichen Akteuren;<br />

Öffentlichkeitsarbeit;<br />

interkulturelle Personalentwicklung <strong>und</strong> -auswahl.<br />

Nach einer Erhebung des Deutschen Landkreistags aus dem Jahr 2008 im Zusammenhang<br />

mit dem Nationalen Integrationsplan gaben r<strong>und</strong> ein Drittel der<br />

Landkreise an, über ein Integrationskonzept zu verfügen. Ein weiteres Drittel<br />

plante zum damaligen Zeitpunkt die Erstellung eines Integrationskonzepts<br />

(Deutscher Landkreistag 2008). In einer aktuellen Studie (DESI 2011) zum Stand<br />

der kommunalen Integrationspolitik in 227 deutschen Kommunen gaben über<br />

die Hälfte der befragten Landkreise an, über eine Gesamtstrategie zur Integration<br />

zu verfügen sowie Integration als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe<br />

wahrzunehmen. Gleichwohl bestätigt die Untersuchung – bei absolut ge -<br />

stiegenen Zahlen – den Bef<strong>und</strong>, dass der Anteil an Großstädten, die über<br />

eine Gesamtstrategie zur Integration verfügen, deutlich höher ist als der der<br />

Landkreise, während er bei Mittelstädten <strong>und</strong> Kleinstädten / Gemeinden noch-<br />

mals niedriger ausfällt. Insofern gilt auch aktuell noch: Integrationspolitik hat<br />

im ländlichen Raum eher „eine geringe Sichtbarkeit“ (Gesemann / Roth 2009: 25).<br />

Bei kleinen Städten, Gemeinden <strong>und</strong> Landkreisen ist zudem die Zuständig keit<br />

90<br />

<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

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