Empirie und Analyse - Integrationspotenziale
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Gleiches gilt, wenn fachfremden Personen das Thema Integration „zugewiesen“<br />
wird.<br />
Zu beobachten ist auch, dass Kenntnisse über Förderungsangebote im Bereich<br />
der Integration auf den verschiedenen föderalen Ebenen (B<strong>und</strong>, Land, u.a. Re-<br />
gierungsbezirke) insbesondere in den Kommunen ohne eigenen Integrations-<br />
beauftragten aufgr<strong>und</strong> der Komplexität <strong>und</strong> Unübersichtlichkeit des Angebots<br />
bei den integrationspolitisch Aktiven vor Ort nur begrenzt vorhanden sind.<br />
Zunehmende Vernetzung ermöglicht neue Angebote<br />
Ein zunehmender Vernetzungs- <strong>und</strong> Koordinierungsbedarf ergab sich in den<br />
letzten Jahren u.a. durch die Änderungen im Zuwanderungsgesetz <strong>und</strong> damit<br />
einhergehend durch die erwähnte Umwandlung der ehemaligen Aussiedlerberatungsstellen<br />
in Migrationsberatungsstellen. Dadurch erweiterten sich nicht<br />
nur die Zielgruppen der Beratungsangebote, sondern auch das potenzielle<br />
Spektrum an Kooperationspartnern. So vergrößerten sich die bestehenden Netzwerke<br />
um Akteure der privaten <strong>und</strong> kommunalen Bildungsträger, der Jobcenter,<br />
der vor Ort bestehenden Migrantenorganisationen sowie vielerorts um die zum<br />
Teil neu berufenen kommunalen Integrationsbeauftragten. Letztere übernahmen<br />
oft die Koordination dieser Netzwerke. Auch die Aufgaben änderten sich.<br />
Ziel der Netzwerke ist es, durch die enge Zusammenarbeit die Vermittlung von<br />
Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in Integrationskurse stärker zu koordinieren<br />
sowie die Vermittlung in Berufspraktika <strong>und</strong> Erwerbsarbeit zu verbessern. Aus<br />
diesen Netzwerken heraus entstanden zahlreiche neue Projekte. Zu nennen<br />
sind die Einstellung <strong>und</strong> Ausbildung von Integrationslotsen unter finanzieller<br />
Beteiligung der Kommunen, Angebote für Frauen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />
Ausbildungspatenschaften, Bewerbungstrainings etwa für türkische Frauen,<br />
Interkulturelle Wochen oder Ausstellungen. Insbesondere in Kommunen mit<br />
geringeren Migrantenanteilen <strong>und</strong> kleinen Kommunen ermöglichen diese<br />
Netzwerke ein zielgerichtetes Einzelfallmanagement (siehe auch Kapitel 7).<br />
Die Untersuchungsergebnisse in den beteiligten Kommunen zeigen, dass sich<br />
ein bedeutsamer Teil der lokalen Integrationsarbeit auf das Engagement intermediärer<br />
Organisationen wie der Wohlfahrtsverbände, Vereine <strong>und</strong> einzelner<br />
Freiwilliger stützt. Gerade wenn ein politischer Auftrag fehlt, ist viel vom<br />
persönlichen Engagement einzelner „Stadtaktiver“ <strong>und</strong> Netzwerker innerhalb<br />
<strong>und</strong> außerhalb der Verwaltung abhängig. Die Integrationsarbeit wird in den<br />
meisten der beteiligten Städte <strong>und</strong> Gemeinden daher seit vielen Jahren durch<br />
das persönliche Engagement der beteiligten Akteure in den Migrationsnetzwerken<br />
<strong>und</strong> vieler Ehrenamtlicher getragen, ohne dass es integrationspolitische<br />
Strategien oder Maßnahmen von Politik <strong>und</strong> Verwaltung der Kommunen gegeben<br />
hätte. Ein besonderes integrationspolitisches Potenzial der Städte <strong>und</strong><br />
94 <strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>