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Empirie und Analyse - Integrationspotenziale

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leitung bislang jedoch deutlich niedriger als bei den Alteingesessenen.<br />

In den meisten westdeutschen Kommunen sind Moscheevereine aktiv, aller-<br />

dings sind diese je nach Mitgliederzahlen in sehr unterschiedlich großen Ein-<br />

zugsgebieten tätig. So gibt es in der Stadt Meschede mehrere Moscheevereine,<br />

während im gesamten Emsland nur zwei Moscheevereine aktiv sind. Die Mo-<br />

scheen sind über ihren religiösen Auftrag auch im sozialen Bereich für ihre Mit-<br />

glieder tätig (z.B. Jugendarbeit). Die Gemeinderäume in den Moscheen werden<br />

jedoch oftmals überwiegend von Männern bzw. von männlichen Jugendlichen<br />

genutzt, während weiblichen Jugendlichen kein vergleichbares Raumangebot<br />

zur Verfügung steht. Wie in den städtischen Ballungszentren auch, gestalten die<br />

Moscheen in den meisten Landkreisen mittlerweile einen jährlichen Tag der<br />

offenen Tür <strong>und</strong> laden z.B. zum gemeinsamen Fastenbrechen ein (DITIB<br />

Moschee Neu-Isenburg, DITIB Moschee Meschede). Der interreligiöse Dialog<br />

wird von den Moscheen in Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen vorangetrie-<br />

ben (Neu-Isenburg, Meschede, Ravensburg). Die Moscheeneubauten in den<br />

Kommunen Meschede <strong>und</strong> Ravensburg waren schon im Entstehungsprozess in<br />

einen interreligiösen Dialog vor Ort eingebettet. In der Stadt Ravensburg hat<br />

der Moscheeneubau aus Sicht der lokalen Akteure ein positives Signal gesetzt,<br />

indem er die religiöse Diversität der Stadt sichtbar machte.<br />

Die Erfahrungen aus den Untersuchungskommunen zeigen, dass Öffnungspro-<br />

zesse in den Moscheevereinen eine zentrale Bedeutung für Begegnungs- <strong>und</strong><br />

Integrationsprozesse haben. Das setzt einerseits voraus, dass von Seiten der<br />

Kommunen offensiv <strong>und</strong> unvoreingenommen das Gespräch mit religiösen Ver-<br />

einen gesucht wird. Andererseits ist von zentraler Bedeutung, inwieweit die<br />

vor Ort etablierten religiösen Vereine eher binnenorientiert sind oder den in-<br />

terreligiösen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Dialog suchen. In vielen Moscheevereinen<br />

findet derzeit ein Generationswechsel statt, bei dem jüngere Gemeindemit-<br />

glieder – zum Teil auch Frauen (z.B. in Meschede) – mit guten deutschen Sprach-<br />

kenntnissen an die Vereinsspitze aufrücken, was den Dialog begünstigt.<br />

Gute-Praxis-Beispiel<br />

Stadt Ravensburg: Konfliktfreier Moscheeneubau<br />

In der Stadt Ravensburg wurde der geplante Moscheeneubau von Beginn an<br />

vom dortigen Integrationsbeauftragten begleitet <strong>und</strong> von der Stadtspitze offensiv<br />

unterstützt. So wurde schon in der Planungsphase ein Kompromiss zwischen<br />

Trägerverein <strong>und</strong> Stadt über die Höhe des Minarettes <strong>und</strong> den Muezzin-Ruf er-<br />

zielt. Anders als in anderen Städten gab es keine Widerstände gegen den Moschee-<br />

neubau aus Teilen der Bürgerschaft. Räume der Moschee werden als Begegnungs-<br />

räume heute auch von anderen Trägern genutzt.<br />

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<strong>Empirie</strong> <strong>und</strong> <strong>Analyse</strong>

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