Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer
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gerechtfertigt, weil die »grundlegenden Veränderungen« durch<br />
die mit der Besatzungsmacht eng verbundene KPD/ SED<br />
durchgeführt wurde. Spontane, unkontrollierte Antifa-<br />
Ausschüsse waren dabei nur hinderlich. Für die Westzonen<br />
wurde ihre Tätigkeit begrüßt, weil sie im Sinne der KPD/SED<br />
handelten, auch ohne parteimäßige Bindung. Schon damals<br />
erwies sich der Antifaschismus als Volksfrontkitt, auf dessen<br />
Basis sehr unterschiedliche politische Kräfte - Sozialdemokraten,<br />
Christen, Bürgerliche - mit den Kommunisten kooperieren<br />
konnten. Aus dem gleichen Grund erregten die<br />
Ausschüsse das Mißtrauen der westlichen Besatzungsmächte,<br />
die zu Recht vermuteten, daß sie im Interesse der Sowjetunion<br />
arbeiteten, auch wenn dies einzelnen Mitgliedern vielleicht nicht<br />
bewußt war. Hagen Rudolph bemerkt ' dazu: »Ihre (der Antifas)<br />
Spontaneität, ihre Unabhängigkeit, ihre Initiative irritieren die<br />
Besatzungsmächte, die fürchten müssen, daß hier eine<br />
Bewegung entsteht, die sie nicht von Anfang an im Griff haben<br />
... So werden die Antifas in Deutschland allesamt im Sommer<br />
1945 verboten . . . Ein erster politischer Nachkriegstraum ist zu<br />
Ende.« 117<br />
Die Antifa-Ausschüsse wurden in allen Besatzungszonen<br />
aufgelöst, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. In der<br />
Sowjetzone gebrauchte die Besatzungsmacht zusammen mit<br />
der SED den Antifaschismus als Hauptinstrument einer revolutionären<br />
Umgestaltung der Gesellschaft im sozialistischen<br />
Sinne. In den westlichen Zonen maßten sich die Antifa-<br />
Ausschüsse administrative, personalpolitische und auch judikative<br />
Funktionen an, die von den dortigen Besatzungsbehörden<br />
zu Recht als unkontrollierbar, störend und politisch im<br />
Sinne der Sowjetunion eingeschätzt und daher unterbunden<br />
wurden.<br />
In der Definition zur »antifaschistisch-demokratischen<br />
Umwälzung« heißt es im Kleinen Politischen Wörterbuch:<br />
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