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Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer

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tur der Bundesrepublik liegt in der Sensibilisierung für die<br />

NS-Vergangenheit. Ohne den Druck der internationalen<br />

Kampagnen wäre es weder zur strafrechtlichen noch zur geistigen<br />

Aufarbeitung der Vergangenheit gekommen. Andererseits<br />

aber wurde die politische Polarisierung verschärft.<br />

Die in Deutschland ohnehin traditionelle Neigung, Politik als<br />

Weltanschauungskampf zu betreiben, wurde durch den »Antifaschismus«<br />

(pseudo-)moralisch gestützt. Somit hat diese<br />

Art der Vergangenheitsbewältigung wegen des manipulativen<br />

Mißbrauchs nicht reinigend gewirkt.<br />

Welche Ratschläge für den Umgang mit dem »Antifaschismus«<br />

und seinen Anhängern lassen sich aus unserer Untersuchung<br />

ableiten? Ein wichtiges Mittel ist die Brechung<br />

des Tabus, mit dem der »Antifaschismus« gegen Kritik immunisiert<br />

werden soll. Pseudomoralisch wird unterstellt, daß<br />

Kritik am »Antifaschismus« eine Rechtfertigung des »<strong>Faschismus</strong>«<br />

sei. Ein zentrales Problem ist indes, jenes ideelle<br />

Vakuum zu füllen, das ein Kennzeichen gegenwärtigen Zeitgeistes<br />

ist. Mangels positiver Ziele beschränkt man sich auf<br />

Mobilisierung durch Feindbilder. Wer nicht weiß, was er<br />

will und wollen soll, weiß wenigstens, was er ablehnt und<br />

bekämpft. Hinter dieser Haltung steht eine fundamentale existentielle<br />

Sinn- und Orientierungslosigkeit.<br />

In einer wenig bekannten Zweimonatsschrift, die sich als<br />

Forum des Zeitgeistes versteht, hat ein 1964 geborener Autor<br />

diese Mentalität in einer Selbstdarstellung vorgeführt: »Der<br />

einzige Glaube, den ich jemals hatte, und der mich bis heute<br />

nicht verlassen hat, ist der, daß es mit der Welt unaufhaltsam<br />

den Bach hinuntergeht.« Er erklärt sich für unfähig, zu irgendeinem<br />

aktuellen Problem einen sinnvollen Standpunkt<br />

zu finden und stellt für sich und seine Generation einen lähmenden<br />

Fatalismus fest, der alle Aktivitäten niederdrückt. Es<br />

gibt keine Schuldigen und keine Gegner. Ein Ausweg wird in<br />

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