Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer
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is Anfang der sechziger Jahre von der SED-Diktatur abgegrenzt<br />
hatten, näherten sich diesem System an, sobald die<br />
Zusammenarbeit antifaschistisch motiviert wurde.<br />
Diese Einstellung hat das Ende der DDR und des osteuropäischen<br />
»Realsozialismus« überdauert. Nach wie vor - gerade<br />
unter dem Eindruck der Ausländerfeindlichkeit -<br />
herrscht die Tendenz, den »Antifaschismus« einseitig hervorzuheben<br />
und die antitotalitär begründete Bekämpfung<br />
des verfassungsfeindlichen Linksextremismus zu vernachlässigen.<br />
Antifaschismus als Basis westöstlicher<br />
Kooperation<br />
Als der »Kalte Krieg« nach 1960 beendet zu sein schien und<br />
die Koexistenz-Propaganda ihre entspannende Wirkung<br />
zeigte, waren Sozialdemokraten, Gewerkschaften und unorganisierte<br />
intellektuelle Linke zunehmend bereit, mit Kommunisten<br />
zu kooperieren, sofern diese ihre Aktivitäten nur<br />
antifaschistisch verhüllten. Um 1960 endete die Zeit des<br />
Wiederaufbaus, die Stabilität des »Wirtschaftswunders«<br />
überlagerte ein Grundgefühl der Stagnation. Von da an löste<br />
sich der antitotalitäre Grundkonsens der Demokraten der ersten<br />
Nachkriegszeit auf. Die zweite Welle der antinationalsozialistischen<br />
Vergangenheitsbewältigung führte ungefähr<br />
seit 1957 zu einer neuen Rechts-Links-Polarisierung in der<br />
deutschen Politik. Jetzt sahen sich die sogenannten »bürgerlichen«<br />
Parteien mit dem Vorwurf konfrontiert, mit den Nationalsozialisten<br />
gemeinsame Sache gemacht zu haben. Auf<br />
der anderen Seite standen diejenigen, die von den Nationalsozialisten<br />
verfolgt worden waren. So entstand allmählich<br />
eine Annäherung von Kommunisten, Sozialdemokraten und<br />
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