Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer
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len in der ehemaligen DDR. 80 Jugendliche Aktivisten gab es<br />
zwischen 10000 und 15000; davon sind der Polizei angeblich<br />
1500 rechtsextreme Gewalttäter bekannt. 50000 Jugendliche<br />
gelten als emotional ansprechbar für den Rechtsextremismus.<br />
Bei den Bundestagswahlen im Dezember 1990<br />
haben angeblich sieben Prozent der 18- bis 25jährigen Männer<br />
(= 28400) die Republikaner gewählt. 81<br />
Das Problem des Rechtsextremismus in der ehemaligen<br />
DDR wäre nicht erwähnenswert, wenn diejenigen, die sich zu<br />
diesem Gedankengut bekennen, nicht Erziehungsprodukt<br />
eines Systems wären, das 40 Jahre lang eine intensive »antifaschistische«<br />
Beeinflussung betrieben hat, die auch das Bildungssystem<br />
durchdrang, so daß niemand sich ihm entziehen<br />
konnte. Das legt die Frage nach den Gründen nahe. Die Antwort<br />
muß selbstverständlich über die nicht unzutreffende, jedoch<br />
vordergründige Erklärung hinausgehen, daß westlicher<br />
Einfluß motivierend gewirkt habe.<br />
Nach der Wende hat es in der DDR sogar bei Vertretern der<br />
SED selbstkritische Einschätzungen gegeben. Der staatlich<br />
verordnete, phrasenhafte »Antifaschismus«, die ständig wiederholte<br />
Behauptung, auf dem Gebiet der DDR sei der »<strong>Faschismus</strong>«<br />
ausgerottet, sei oberflächlich gewesen, habe persönliche<br />
Betroffenheit vermieden und zu Abwehrreaktionen<br />
geführt. Die Ablehnung des sichtlich stagnierenden SED-<br />
Systems habe - zum Teil als Provokation gedacht - die Hinwendung<br />
zu gegensätzlichen Ideologien bewirkt. Zu den sozialen<br />
Gründen des Rechtsextremismus wird die zunehmende<br />
Erstarrung des DDR-Systems ab Mitte der siebziger<br />
Jahre gezählt. Die Gesellschaft sei durch zunehmende Reproduktion<br />
der Berufsgruppen gekennzeichnet gewesen und<br />
habe insbesondere die Aufstiegschancen der Arbeiterschaft<br />
vermindert. 82<br />
Es liegt auf der Hand, daß diffuse Unzufriedenheit und<br />
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