Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer
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wälzung in der Sowjetischen Besatzungszone eine vollständige<br />
soziostrukturelle Umgestaltung im sozialistischen<br />
Sinne erfolgte, blieben in den westlichen Besatzungszonen<br />
die bisherigen Eigentumsverhältnisse bestehen. Hier konnte<br />
die kommunistische Antifaschismus-Propaganda anknüpfen.<br />
Getreu der Auffassung, daß der <strong>Faschismus</strong> aus dem Kapitalismus<br />
hervorgeht, wurde bestritten, daß in den westlichen<br />
Besatzungszonen ein konsequenter Bruch mit der<br />
nationalsozialistischen Vergangenheit stattgefunden<br />
hatte. 141<br />
Die neue Demokratie mußte sich glaubhaft vom Nationalsozialismus<br />
distanzieren, um Ansehen zu gewinnen. Dies<br />
machte die Vertreter der neuen Ordnung erpreßbar. Da in der<br />
Tat kein vollständiger struktureller Bruch und auch keine<br />
'durchgreifende Ablösung der Eliten gegenüber der Zeit vor<br />
1945 stattgefunden hatten, gab es immer Anhaltspunkte für<br />
antifaschistische Propaganda. Diese konnte mit der Zeit sowohl<br />
die öffentliche Meinung des westlichen Auslandes als<br />
auch die Meinungsbildung innerhalb der Bundesrepublik<br />
Deutschland negativ beeinflussen. Auf den ersten Blick erscheint<br />
es paradox, daß mit zunehmender Bereitschaft, die<br />
Vergangenheit zu bewältigen, vielfältige Wiedergutmachung<br />
und politisch-personelle Säuberung zu leisten, keine<br />
Beruhigung eintrat. Da die »antifaschistischen« Kampagnen<br />
aber nur zum Teil echter Sorge entsprangen, zur Hauptsache<br />
Manipulationsmittel im politischen Interessenkampf waren,<br />
verleitete die defensive Reaktion dazu, den Druck zu verstärken.<br />
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