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Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer

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tung sorgen bzw. daß andererseits ein Mitglied der Gruppe<br />

selbst diesen Prozeß mehr oder weniger bewußt vorantreibt.<br />

Die hier geschilderte Form der sozialen Assoziation steht<br />

meist am Anfang des Entwicklungsprozesses von Gruppierungen<br />

der rechtsextremen Szene. Diese Gruppierungen sind<br />

meist fünf bis zwanzig Mitglieder stark und entstanden meist<br />

aus ehemaligen Freizeitgruppen Jugendlicher. Aus solchen<br />

Assoziationsprozessen entstehen nicht selten rechtsextreme<br />

Gruppen im engeren Sinne.« 84<br />

Andere Autoren versuchen, zur Erklärung des Rechtsextremismus<br />

gesellschaftliche, psychologische und historische<br />

Motive zu verbinden. In der DDR habe es eine autoritäre Erziehung<br />

nach den Prinzipien Ordnung, Gehorsam, Unterdrückung<br />

der Gefühle gegeben, die für das Entstehen von<br />

Frustrationen und Aggressionen unter Jugendlichen verantwortlich<br />

sei. Dies spiegele sich bei den Skinheads wider, deren<br />

Gruppen nach Stabilität und Geschlossenheit strebten.<br />

Da Fremde und Außenstehende als Bedrohung empfunden<br />

würden, entstehe leicht ein Feindbild, auf das sich Haß und<br />

Aggressivität lenken ließen. 85<br />

Historisch orientiert ist der Versuch, aus den »preußischen<br />

Tugenden« wie Ordnung, Sauberkeit und Disziplin, aus der<br />

Tatsache, daß das System der SED undemokratisch war und<br />

Untertanengeist und sturen Gehorsam gefördert hat, Rechtsextremismus<br />

abzuleiten. 86 Eine solche Auffassung vertritt<br />

auch Konrad Weiß: »Faschistische Traditionslinien, personelle<br />

wie strukturelle, finden sich auch im sozialistischen<br />

Staat. Selbst bei denen, die eine ehrliche Umkehr vollzogen<br />

haben, blieben im Unter- und Unbewußten Spuren des Dritten<br />

Reiches. Vieles an unserer Alltagssprache verrät das. Unsere<br />

Alltagskultur wurde nicht völlig entnazifiziert. Nicht<br />

das Individuum, das Einmalige, steht zuoberst auf der Werteskala,<br />

sondern die Masse, das Allgemeine. Nicht Originalität<br />

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