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Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer

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nationalsozialistische Vergangenheit weder politisch-moralisch<br />

noch strukturell aufgearbeitet zu haben, sondern im Gegenteil<br />

eine restaurative Ordnung geschaffen zu haben.<br />

Das Gefühl der Fehlanpassung und Frustration in der anonymen<br />

Leistungsgesellschaft verursachte in den späten<br />

sechziger Jahren ein geistig-politisches Klima, in dem diese<br />

zum Teil bereits in den zwanziger Jahren entwickelten sozialpsychologischen<br />

Theorien starken Anklang fanden. Hedonismus<br />

wie Antifaschismus sind individualistisch. Für die<br />

68er-Generation bot der Antifaschismus mit seiner hedonistischen<br />

Lebensauffassung eine ansprechende Ideologie,<br />

weil die von der Wohlstandsgesellschaft vernachlässigten<br />

ideellen Bedürfnisse befriedigt wurden. Der »Antifaschismus«<br />

bot den Intellektuellen Gesinnungsgeborgenheit, ohne<br />

Verzicht zu fordern. Hinzu kam der hohe moralische Wert<br />

des Antifaschismus, der sich positiv in Vorstellungen von<br />

Menschenrechten, Demokratie oder Freiheitsliebe äußerte.<br />

Infolge der Unbestimmtheit des Begriffs, verbunden mit der<br />

hohen moralischen Wertung, ist der Antifaschismus als Integrationsideologie<br />

besonders geeignet.<br />

In der Verknüpfung von moralischem Anspruch und Integrationswert<br />

liegt auch die politische Funktion des »Antifaschismus«:<br />

Er läßt sich hervorragend instrumentalisieren. Jeder<br />

Angriff auf den Antifaschismus gerät leicht in den<br />

Verdacht, insgeheim mit dem »<strong>Faschismus</strong>« zu sympathisieren.<br />

Auch der antibürgerliche Affekt der Intellektuellen kann<br />

befriedigt werden, da die Eigenschaften der autoritären Persönlichkeit<br />

als bürgerlich beziehungsweise kleinbürgerlich<br />

empfunden werden.<br />

Der Hedonismus ist zweifelsohne eine wichtige Grundlage<br />

des »Antifaschismus«. Hier gibt es einen wichtigen Unterschied<br />

zwischen kommunistischen und jenen linksbürgerlichen<br />

Intellektuellen, die Anhänger der dargestellten sozial-<br />

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