Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer
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Mitte der achtziger Jahre setzte der ideologische Verfall<br />
ein. Eine zunehmende Abkehr von sozialistischen Werten<br />
entfremdete die Jugendlichen dem gesellschaftlichen System<br />
der DDR und öffnete sie für nicht-, ja gar antisozialistische<br />
Ideen. 72 Dies wird durch eine Analyse bestätigt, die das Ministerium<br />
für Innere Angelegenheiten der DDR noch zur Zeit<br />
der Regierung Modrow Anfang Januar 1990 vorlegte: »Anfänge<br />
neonazistisch orientierter Gruppierungen wurden seit<br />
1980/81 festgestellt. Es gab keinen Direktbezug zu Kriegsverbrechern<br />
und Altnazis. Diese Anfänge verbinden sich mit<br />
Skinhead-Gruppierungen und sogenannten >Nazi-Punks< in<br />
der DDR. Hauptaktivitätsphasen der Skinhead-Gruppierungen<br />
in der DDR waren die Jahre 1984 bis 1987. Während dieser<br />
Zeit lösten sich die >Nazi-Punks< aus der Punkbewegung<br />
und wechselten in Skinhead-Gruppen über. Der relativ gut<br />
entwickelten gruppeninternen Organisation der Skinheads<br />
wurden neofaschistische Orientierungen eingepflanzt, die<br />
von einem Großteil der Gruppen im Gesamtgebiet der DDR<br />
mit teils mehr und teils geringerem Widerstand verarbeitet<br />
wurden. Die Implantation vollzog sich über Verbindungsaufnahme<br />
rechtsradikaler Organisationen aus der BRD und<br />
Berlin-West zu Skinhead-Gruppierungen sowie durch überregionale<br />
Kontakte der DDR-Gruppen untereinander. In die<br />
BRD und nach Berlin-West übergesiedelte Skinhead-Anhänger<br />
leisteten bei solchen Kontaktaufnahmen Unterstützung.<br />
In Erscheinung traten: FAP, NPD, Wehrsportgruppe Hoffmann,<br />
NSDAP (AO) - und wahrscheinlich weitere.« 73<br />
Interessanterweise betont auch diese Studie, es gebe seit<br />
1988 Ansätze für rechtsextreme politische und ideologische<br />
Konzeptionen. Deren Ziel sei die Wiederherstellung des<br />
Deutschen Reiches in den Grenzen von 1939, der Austritt<br />
aus der NATO und dem Warschauer Pakt bei Sicherung voller<br />
Bewaffnung und die Beseitigung der Herrschaftsverhält-