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Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer

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Bundesrepublik vereinnahmt wird. Laßt uns den ersten Weg<br />

gehen. Noch haben wir die Chance, in gleichberechtigter<br />

Nachbarschaft zu allen Staaten Europas eine sozialistische<br />

Alternative zur Bundesrepublik zu entwickeln. Noch können<br />

wir uns besinnen auf die antifaschistischen und humanistischen<br />

Ideale, von denen wir einst ausgegangen sind . . ,« 189<br />

Dieser Aufruf wurde unterzeichnet von dem damaligen<br />

Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer (SED),<br />

dem oppositionellen Intellektuellen Walter Janka, Schriftstellern<br />

wie Christa Wolf, Volker Raul, Stefan Heym, dem<br />

evangelischen Bischof Demke sowie zahlreichen Künstlern<br />

und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Daß auch<br />

Egon Krenz unterschrieb, damals noch Chef von Staat und<br />

Partei, schadete der moralischen Glaubwürdigkeit des Aufrufs<br />

sehr.<br />

Der Antifaschismus wirkte hier als negative gesamtdeutsche<br />

Klammer zwischen DDR-Sozialisten alter und neuer<br />

Prägung und westdeutschen Linken. Als Gegner einer neuen<br />

deutschen Einheit, die als kapitalistisch, imperialistisch,<br />

großdeutsch und als Triumph über den Sozialismus aufgefaßt<br />

wurde, waren sie sich somit einig. Bei den Leipziger<br />

Montagsdemonstrationen tauchten erstmals am 6. November<br />

Parolen auf wie »Vom Stalinregen in die großdeutsche<br />

Traufe«. Den Höhepunkt brachte bezeichnenderweise die<br />

Demonstration vom 4. Dezember 1989, kurz nachdem der<br />

Aufruf Für unser Land veröffentlicht worden war. Unter den<br />

zahlreichen »antifaschistischen« und gegen die Wiedervereinigung<br />

gerichteten Parolen hieß es: »Für Antifaschismus,<br />

Demokratie, Pluralismus!« - »Wiedervereinigung? Und wo<br />

bleibt der aufrechte Gang?« - »DDR als Bundesland? Wer<br />

das will, hat keinen Verstand« - »Wir lassen uns nicht von<br />

Thyssen küssen!« - »Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem<br />

das kroch! Wiedervereinigung? Wir wollen kein >Viertes<br />

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