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Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer

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der Wendung zur Kunst und Literatur und in der Flucht aus<br />

der Politik gesehen. 211<br />

Nicht alle Zeitgenossen, die sich diese Diagnose zueigen<br />

machen, sehen die Flucht aus der Politik als therapeutische<br />

Möglichkeit. Indem man sich eines Feindbildes vergewissert,<br />

gewinnt man nur scheinbare Sicherheit und nur eine<br />

Pseudoorientierung. Wunsch und Wille, aktiv zu werden,<br />

führen nicht zu einer positiven Vision, sondern zum Kampf<br />

gegen das Bedrohliche. Ob man nun gegen Interkontinentalraketen,<br />

Atomkraftwerke, die chemische Industrie, die Startbahn<br />

West, den Autobahnausbau oder gegen <strong>Faschismus</strong>,<br />

Kapitalismus, Rassismus, Imperialismus oder Sexismus ist,<br />

bleibt letzten Endes gleich. Alles richtet sich gegen die bestehenden<br />

Verhältnisse und verbindet mit denen, die ähnlich<br />

fühlen und sich in der Ablehnung der etablierten Ordnung<br />

einig sind.<br />

Überwindung des »Antifaschismus« bedeutet, ihn aus seiner<br />

Funktion als Pseudowelterklärung herauszulösen. Deshalb<br />

muß man den manipulativen Charakter des Antifaschismus<br />

ins öffentliche Bewußtsein heben. Versuche, die politische<br />

Ordnung zu destabilisieren, werden nur dann Erfolg<br />

haben, wenn sich in der Bevölkerung das Gefühl der Vergeblichkeit<br />

und existentiellen Bedrohung breitmacht. Deshalb<br />

ist es die zentrale Aufgabe heutiger Politik, die Rechtsstaatlichkeit<br />

und das soziale Netz zu sichern und damit ein<br />

Grundgefühl der Geborgenheit zu vermitteln. Eine konsequente<br />

und entschiedene Politik, die diese Ziele erstrebt,<br />

könnte der Bevölkerung jene Orientierung bieten, die sie von<br />

Meinungsverführern trennt. In Zeiten des Wandels moralischer<br />

Werte fällt dies auch der politischen Führung schwer,<br />

bedarf sie doch selber der Orientierung.<br />

Der »Antifaschismus« ist eine Erscheinung der Ratlosigkeit<br />

unserer Zeit. Es handelt sich um ein Krisensymptom mit<br />

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