Hans Helmut Knutter: Faschismus Keule (1993) - new Sturmer
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nichtmarxistische <strong>Faschismus</strong>-Theoretiker historisch-klassifizierend,<br />
jedoch ohne gesellschaftsverändernde Tendenz daran<br />
festhalten. Kritiker der generalisierenden Verwendung des<br />
<strong>Faschismus</strong>-Begriffes wollen die Bezeichnung auf das<br />
italienische Beispiel beschränken, da der inflationäre Gebrauch<br />
entweder zur Dämonisierung jeder Diktatur oder zur<br />
Bagatellisierung von Gewalt und von Vernichtungsregimen<br />
führe.<br />
Zwar gibt es zahlreiche <strong>Faschismus</strong>-Theorien, jedoch keine<br />
Antifaschismus-Theorie. Deswegen werde ich hier versuchen,<br />
diese Antibezeichnung positiv zu umschreiben. Sie gewinnt<br />
propagandistische Schlagkraft und integrative Wirkung gerade<br />
durch die Negation. Die Antifaschisten wissen, was sie nicht<br />
wollen, was sie ablehnen, bekämpfen, was sie als das absolut<br />
Böse betrachten, gegen das alle Kräfte mobilisiert werden<br />
müssen. Nahezu jedes Mittel ist gerechtfertigt, wenn der Feind<br />
absolut verwerflich ist. Das gilt auch dann, wenn man<br />
berücksichtigt, daß es Antifaschisten gibt, die Gewalt ablehnen.<br />
Wenn ich behaupte, beim Antifaschismus handele es sich<br />
um eine Fundamentalnorm, muß nach seinem konstruktiven<br />
Gehalt gefragt werden. Die Rechtfertigung einer sozialistischkommunistischen<br />
Gesellschaftsordnung durch »Antifaschismus«<br />
betreffend, ist seit 1989/90 ein Wandel zu beobachten.<br />
Den desorientierten Mitgliedern und Anhängern<br />
sozialistischer Parteien und nahestehenden Intellektuellen geht<br />
es darum, früheres Verhalten zu rechtfertigen und nach dem<br />
Zusammenbruch des Kommunismus von ihrer Ideologie zu<br />
retten, was zu retten ist. Dafür wird der moralische Gehalt des<br />
Antifaschismus genutzt. Gerade wegen des manipu-lativen<br />
Gebrauchs des Antifaschismus-Begriffes bedurfte es schon<br />
öfter neuer Definitionen. 3 Der Versuch, diese Antivor-stellung<br />
positiv zu fassen, führt zu folgenden 14 Merkmalen,<br />
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