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Grammatiktheorie - German Grammar Group FU Berlin - Freie ...

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192 8 Head-Driven Phrase Structure <strong>Grammar</strong><br />

(7)<br />

1 NP[nom]<br />

V[SUBCAT 〈〉]<br />

2 NP[acc]<br />

V[SUBCAT 〈 1 〉]<br />

V[SUBCAT 〈 1 , 2 〉]<br />

Peter Maria erwartet<br />

Abbildung 8.2: Analyse von Peter Maria erwartet<br />

NP<br />

Det N<br />

dem Mann<br />

Abbildung 8.3: dem Mann<br />

⎡<br />

⎤<br />

PHON<br />

⎢<br />

�<br />

〈 dem Mann 〉<br />

� ⎥<br />

⎢HEAD-DTR<br />

PHON 〈 Mann 〉 ⎥<br />

⎣<br />

�� ��⎦<br />

NON-HEAD-DTRS PHON 〈 dem 〉<br />

In (7) gibt es genau eine Kopftochter (HEAD-DTR). Die Kopftochter ist immer die Tochter,<br />

die den Kopf enthält. In einer Struktur mit den Töchtern das und Bild von Maria wäre Bild<br />

von Maria die Kopftochter, da Bild der Kopf ist. Es kann im Prinzip mehrere Nicht-Kopftöchter<br />

geben. Würde man wie in Abbildung 2.1 auf Seite 38 flache Strukturen für einen<br />

Satz mit einem ditransitiven finiten Verb annehmen, hätte man z. B. drei Nicht-Kopftöchter.<br />

Auch binär verzweigende Strukturen ohne Kopf sind sinnvoll (siehe Müller: 2008b,<br />

Kapitel 11 zur Analyse von Relativsätzen).<br />

Bevor ich jetzt zeige, wie sichergestellt wird, dass auch nur solche Kopf-Argument-<br />

Strukturen lizenziert werden, in denen das Argument zu den Anforderungen des Kopfes<br />

passt, möchte ich den generellen Aufbau der Merkmalbeschreibungen in der HPSG vorstellen.<br />

(8) wiederholt die Struktur vom Anfang des Kapitels mit allen hier interessierenden<br />

Details:<br />

8.1 Allgemeines zum Repräsentationsformat 193<br />

(8)<br />

⎡<br />

⎤<br />

PHON 〈 Grammatik 〉<br />

⎢ ⎡ ⎡ ⎡ � � ⎤⎤⎤⎥<br />

⎢<br />

CASE 1 ⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢HEAD<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢ noun<br />

⎥⎥<br />

⎥<br />

⎥⎥<br />

⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢<br />

⎥<br />

⎥⎥<br />

⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢CAT<br />

⎢<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢ � �<br />

⎥<br />

⎥⎥<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎥⎥<br />

⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎣SUBCAT<br />

DET[CASE 1 ] ⎦<br />

⎥⎥<br />

⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢<br />

⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢<br />

⎢ ⎢ ⎢<br />

category<br />

⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎡ ⎡ ⎤ ⎤ ⎥⎥⎥<br />

⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢<br />

PER third<br />

⎥⎥<br />

⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢LOC<br />

⎢<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢IND<br />

2 ⎣NUM<br />

sg ⎦ ⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎢SYNSEM<br />

⎢ ⎢ ⎢<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢<br />

GEN fem<br />

⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢CONT<br />

⎢ ��<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢<br />

��⎥<br />

⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢<br />

INST 2 ⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎢RELS<br />

⎢ ⎢ ⎢ ⎣ grammatik<br />

⎥ ⎥⎥⎥<br />

⎦ ⎥⎥⎥<br />

⎥⎥⎥<br />

⎢ ⎢ ⎢<br />

⎥<br />

⎢ ⎢ ⎣ mrs<br />

⎥⎥<br />

⎦⎥⎥<br />

⎢ ⎢<br />

⎥⎥<br />

⎢ ⎢<br />

⎢ ⎢ local<br />

⎥⎥<br />

⎢ ⎢ � �<br />

⎥⎥<br />

⎥⎥<br />

⎢ ⎣<br />

INHER|SLASH 〈〉<br />

⎦⎥<br />

⎢<br />

NONLOC<br />

⎥<br />

⎣<br />

TO-BIND|SLASH 〈〉<br />

⎥<br />

⎦<br />

word<br />

Auf der äußersten Ebene gibt es die Merkmale PHON und SYNSEM. Wie schon gesagt<br />

enthält PHON die phonologische Repräsentation eines linguistischen Objekts. Der Wert<br />

von SYNSEM ist eine Merkmalstruktur, die alle syntaktische und semantische Information<br />

enthält, die von anderen Köpfen selegiert werden kann. Bei phrasalen Zeichen sind die<br />

Töchter außerhalb von SYNSEM repräsentiert. Das gewährleistet eine gewisse Lokalität<br />

der Selektion: Ein Kopf kann nicht in die Töchter hineingucken (Pollard und Sag: 1987,<br />

143–145; 1994, 23). Innerhalb von SYNSEM gibt es Information, die in lokalen Kontexten<br />

relevant ist (LOCAL, abgekürzt LOC) und solche, die für Fernabhängigkeiten wichtig ist<br />

(NONLOCAL, abgekürzt NONLOC). Zur lokal relevanten Information gehört syntaktische<br />

(CATEGROY, abgekürzt CAT) und semantische (CONTENT, abgekürzt CONT). Zur syntaktischen<br />

Information gehört die Information, die die wesentlichen Eigenschaften einer Phrase<br />

bestimmt, die Kopfinformation. Diese wird unter HEAD repräsentiert. Einzelheiten dazu in<br />

Abschnitt 8.1.4. Zu den Kopfeigenschaften gehört unter anderem die Wortart eines jeden<br />

linguistischen Objekts. Neben HEAD gehört SUBCAT zu den Informationen, die innerhalb<br />

von CAT stehen. Unter CONT steht der semantische Beitrag eines Zeichens. Der Typ des<br />

CONT-Wertes ist mrs, was für Minimal Recursion Semantics steht (Copestake, Flickinger,<br />

Pollard und Sag: 2005). Zu einer MRS-Struktur gehört immer ein Index und eine Liste<br />

von Relationen, die diesen Index restringieren. Von den NONLOCAL-Merkmalen ist hier<br />

nur SLASH zu sehen. Es gibt weitere Merkmale für die Behandlung von Relativsätzen<br />

und Interrogativnebensätzen (Pollard und Sag: 1994; Sag: 1997; Ginzburg und Sag: 2000;<br />

Holler: 2005), die hier aber nicht diskutiert werden sollen.<br />

Wie man sieht, handelt es sich bei der Beschreibung des Wortes Grammatik um ein<br />

relativ komplexes Gebilde. Im Prinzip könnte man auch alle Eigenschaften des Objekts<br />

einfach direkt in einer Liste aufführen. Das hätte aber den Nachteil, dass sich die Identität<br />

ganzer Gruppen von Merkmal-Wert-Paaren nicht so einfach ausdrücken ließe. Mit<br />

der Merkmalsgeometrie in (8) kann man zum Beispiel einfach sagen, dass bei symmetri-

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