Grammatiktheorie - German Grammar Group FU Berlin - Freie ...
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258 10 Tree Adjoining <strong>Grammar</strong><br />
S<br />
NP2 2 ↓ S<br />
NP1 2 ↓ S<br />
NP1 1 ↓ VP<br />
NP2 1 ↓ S V1<br />
NP VP versprach<br />
PRO NP 1 2 NP2 2 V2<br />
e e zu überführen<br />
Abbildung 10.9: Analyse der Abfolge NP 2 2 NP1 2 NP1 1 NP2 1 V2V1: Adjunktion an den niedrigsten<br />
S-Knoten<br />
S<br />
NP 2 2 ↓ S<br />
NP 1 1 ↓ VP<br />
NP 2 1 ↓ S V1<br />
NP 1 2 ↓ S versprach<br />
NP VP<br />
PRO NP 1 2 NP 2 2 V2<br />
e e zu überführen<br />
Abbildung 10.10: Analyse der Abfolge NP 2 2 NP 1 1 NP 2 1 NP 1 2 V2V1: Adjunktion an den S-<br />
Knoten zwischen NP 2 2 und NP1 2<br />
10.3 Verbstellung 259<br />
In Abbildung 10.9 wurde der Baum für versprach direkt oberhalb der PRO-NP eingesetzt<br />
und in Abbildung 10.10 oberhalb der NP 1 2.<br />
Man sieht, dass man auf solche Art und Weise keine Bäume ableiten kann, in denen ein<br />
Argument von überführen zwischen den Argumenten von versprach steht. Joshi, Becker<br />
und Rambow (2000) schlagen deshalb die Erweiterung des LTAG-Formalismus vor: In<br />
MC-TAG besteht die Grammatik nicht mehr aus Elementarbäumen, sondern aus endlichen<br />
Mengen von Elementarbäumen. In jedem Ableitungsschritt wird eine solche Menge<br />
ausgewählt, und alle Mengenelemente werden gleichzeitig zum neuen Baum hinzugefügt.<br />
Abbildung 10.11 zeigt einen aus mehreren Komponenten bestehenden Elementarbaum für<br />
versprach. Dieser Baum enthält eine Spur für die NP 1 1, die nach links umgestellt wurde.<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
S<br />
NP1 1 ↓ S<br />
NP 1 1<br />
S<br />
VP<br />
e NP2 1 ↓ S* V1<br />
⎫<br />
⎪⎬<br />
⎪⎭<br />
versprach<br />
Abbildung 10.11: Ein aus mehreren Komponenten bestehender Elementarbaum für versprach<br />
Der linke untere S-Knoten und der rechte obere S-Knoten sind durch eine gestrichelte<br />
Linie verbunden, die die Dominanzverhältnisse anzeigt. Allerdings ist keine unmittelbare<br />
Dominanz gefordert. Somit ist es möglich, die beiden Teilbäume getrennt voneinander<br />
in einen anderen Baum einzusetzen, und man kann zum Beispiel die Abfolge in Abbildung<br />
10.12 auf der folgenden Seite analysieren.<br />
Becker et al. (1991) haben mit FO-TAG eine alternative TAG-Variante vorgeschlagen,<br />
die diskontinuierliche Konstituenten zulässt. In FO-TAG können Konstituenten aus einem<br />
Teilbaum zwischen Konstituenten aus einem anderen Teilbaum stehen. Andere Varianten,<br />
die andere Konstituentenanordnungen zulassen sind V-TAG (Rambow: 1994) und TT-MC-<br />
TAG (Lichte: 2007).<br />
10.3 Verbstellung<br />
Die Verbstellung kann wie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben parallel zur GPSG-<br />
Analyse über alternative Anordnungen des Verbs in einer entsprechenden Linearisierungsdomäne<br />
analysiert werden.<br />
10.4 Passiv<br />
Für das Passiv gibt es eine Analysemöglichkeit, die den Transformationen der Transformationsgrammatik<br />
entspricht: Man nimmt Lexikonregeln an, die für jeden Lexikoneintrag<br />
mit einem Aktiv-Baum ein Lexikoneintrag mit einem Passiv-Baum erzeugen (Kroch und<br />
Joshi: 1985, 50–51).