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verurteilt. Sie hatten im Dezember 2000 die Arbeiter des Dazhou Stahlwerks<br />

bei einem Protest gegen unbezahlte Löhne unterstützt. 15<br />

Ein paar Meldungen (viele weitere sind auf unserer Webseite www.umwaelzung.de zu finden)<br />

illustrieren den Charakter und die Formen dieses modernen Klassenkonflikts in China:<br />

Am 24. Januar 2001 berichtete Inside China Today von der Verurteilung dreier Arbeiter zu<br />

langjährigen Gefängnisstrafen in der Provinz Zhejiang wegen der Anstiftung ihrer KollegInnen zu<br />

Protesten. Wegen der Entlassung seines Sohnes hatte ein Arbeiter mit Kollegen im August 2000 eine<br />

Fabrik angegriffen, Fenster und Türen zerstört und erreicht, daß die über tausend Beschäftigten die<br />

Arbeit niederlegten. Als er hörte, daß sein Sohn wegen dieser Vorfälle festgenommen worden war,<br />

griff er mit dreihundert anderen Arbeitern die Polizeistation an, ein Polizist wurde <strong>als</strong> Geisel genommen.<br />

Am nächsten Tag besetzten sie die Gleise des Bahnhofs für mehrere Stunden.<br />

Das China Labour Bulletin behandelte am 19. Februar 2002 den verbreiteten Konflikt um ausstehende<br />

Löhne: In Shenzen besetzten im Januar acht Bauarbeiter einen Kran und drohten, sich<br />

umzubringen, wenn sie ihr Geld nicht bekommen. In Urumqi sprengte sich am 1. Februar ein Wanderarbeiter<br />

vor dem Gebäude der Provinzregierung in die Luft, weil er seinen Lohn nicht bekam. In Xian<br />

demolierten deswegen siebzig Bauarbeiter die Häuser, die sie gebaut hatten. Umgekehrt wurden in<br />

Bejing Anfang Februar 36 Bauarbeiter von angeheuerten Schlägern brutal zusammengeschlagen, <strong>als</strong><br />

sie ihr Geld verlangten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua soll es im Jahr 2000 insgesamt<br />

Lohnrückstände von über 4,5 Mrd. Dollar gegeben haben, mit steigender Tendenz - wobei<br />

die Dunkelziffer im Bereich der Schwarzarbeit gar nicht berücksichtigt ist.<br />

Reuters berichtet am 8. April 2002 von Protesten von 1500 bis 2000 wütenden WanderarbeiterInnen,<br />

die in einer Hong-Konger Firma fürLöhne von 20 Cent pro Stunde Spielzeuge für Mattel und<br />

Wal Mart produziert hatten. Sie waren von der bankrotten Firma entlassen worden, und sie schuldete<br />

ihnen noch Löhne; der Firmenchef war verschwunden. Von der Fabrik sind neben den miesen<br />

Löhnen die unerträglichen Arbeitsbedingungen bekannt: extrem lange Arbeitszeiten, ein hartes<br />

Fabrikregime z.B. mit Geldstrafen für Schwätzen während der Arbeit.<br />

Ölfelder, Stahlwerke und Kohlegruben −<br />

Aufstand der alten Arbeiterklasse<br />

Noch immer beschäftigen die staatseigenen Betriebe 55 Prozent der städtischen<br />

Arbeitskraft. Seit 1998 sind nach offiziellen Angaben 25 Millionen<br />

ArbeiterInnen von solchen Betrieben freigesetzt worden. 16 Das betraf vor<br />

allem Betriebe der Grundstoffindustrie wie Spinnereien oder Stahlwerke,<br />

die heute nicht mehr konkurrenzfähig sind − vor allem wegen der ver-<br />

Juli 2002 47

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