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weitergehende Diskussionen um Militanz und politisches Soldatentum<br />

ausgelöst hat. Bei den Protesten in Seattle und Quebec haben die jugendlichen,<br />

meist anarchistisch orientierten direct action-Gruppen eine wichtige<br />

Rolle gespielt. In Europa finden sich solche Gruppen im »black bloc«, zu<br />

dem sicher auch deutsche Antifas zu zählen sind, die sich nicht unbedingt<br />

<strong>als</strong> »Anarchisten« verstehen würden.<br />

Der »Schwarze Block« verfolgt keine spezielle politische Ideologie, er<br />

hat vielmehr die Tendenz zum Militanzfetisch, wo Gewalt die Inhalte ersetzt.<br />

Gerade die Ferne zu sozialen Bewegungen macht die Militanz des »Schwarzen<br />

Blocks« zu einer »symbolischen Militanz«, die aufgrund fehlender<br />

eigener Inhalte die politischen Forderungen der Linksbürgerlichen unterstützt<br />

(bewusst oder unbewusst).<br />

Darüberhinaus gibt es unzählige Kleingruppen, die direkte Aktionen<br />

machen oder sich in bestimmten sozialen Situationen festgesetzt haben<br />

(Migration, Nulltarif …), diese aber im globalen Zusammenhang thematisieren<br />

und beackern. Von ihnen ist natürlich in den Medien nicht viel zu<br />

sehen.<br />

Traditionelle Linke<br />

Während sich in England und Frankreich vor allem trotzkistische Gruppen<br />

wie die Socialist Workers Party an die Bewegung hängen, finden sich in<br />

Deutschland PDS, DKP und Linksruck, der sich in einigen Städten in den<br />

Attac-Strukturen aufgelöst zu haben scheint, im Fahrwasser der »Bewegung«.<br />

Lauth<strong>als</strong> revolutionäre Sprüche skandierend, verbreiten diese Gruppierungen<br />

(links-)bürgerliche Positionen und Praktiken: zuerst den Bezug auf<br />

den Staat, an den sie ihre Appelle für eine »andere Welt« richten.<br />

Traditionelle Linke versuchen unter anderem, Gewerkschaften <strong>als</strong> »antikapitalistisch«<br />

zu präsentieren. Allerdings läßt sich hierzulande bisher kaum<br />

eine gesteigerte Sympathie für die Gewerkschaften bei den ArbeiterInnen<br />

feststellen, wohl aber bei Leuten, die sich wieder auf die Suche nach der<br />

»sozialen Frage« oder nach einer »antikapitalistischen« Praxis machen. In<br />

anderen Ländern stellt sich das anders dar. Die Massendemonstrationen in<br />

Italien verweisen zumindest auf ein größeres Mobilisierungspotential der<br />

Gewerkschaften <strong>als</strong> hierzulande.<br />

Juli 2002 19

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