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innerhalb der weltweiten Umstrukturierung der Arbeitsverhältnisse. Hier gilt<br />

es sich einzumischen − und zwar ohne sofort ein neues universelles<br />

politisches Subjekt auf den Schild zu heben. »Entweder entsteht die Bewegung<br />

neu in Initiativen gegen das Gesetz Bossi-Fini und überwindet die<br />

organisatorischen Schwierigkeiten, in denen sie heute debattiert, oder sie<br />

geht zugrunde«, fordert ultimativ der »Tavolo Nazionale Migranti«. Hier versuchen<br />

GenossInnen, ihre Aktivitäten zu und mit den MigrantInnen zu<br />

bündeln − mit ersten Erfolgen: In Vicenza (Region Venezien), in dessen<br />

diffuser Fabrik seit Jahren sehr viele Einwanderer aus Afrika und Osteuropa<br />

arbeiten, fand Mitte Mai zum ersten Mal ein provinzweiter Migrantenstreik<br />

statt. Es war die erste Aktion dieser Art in Italien, die schon ihre Fortsetzung<br />

gefunden hat. Doch um die Einheit muß ständig neu gerungen werden: Zum<br />

Migrantenstreik in Vicenza.<br />

Auch die Bahnreiniger bei der italienischen Eisenbahn sind Einwanderer,<br />

zum großen Teil allerdings aus dem Süden des Landes und schon im mittleren<br />

Alter, aber von den Arbeitsbedingungen her geht es ihnen kaum besser.<br />

Wie auch in der BRD wurde die Bahnreinigung vor Jahren an Subunternehmer<br />

ausgelagert, um über die Konkurrenz bei Ausschreibungen die<br />

Kosten immer weiter zu drücken. Die BahnreinigerInnen haben mit selbständigen<br />

Aktionen und Gleisblockaden viel Wirbel gemacht, um wenigstens<br />

ihren Status quo zu erhalten − während die Gewerkschaft verhandelte und<br />

letztendlich ihre Initiative ins Leere laufen ließ: Lotta sporca − ein Dreck-<br />

Streik.<br />

Die größten »sozialen Kämpfe«, an denen sich spontan und mit allem<br />

Risiko hunderttausende von Arbeitern und Bauern beteiligen, finden derzeit<br />

dort statt, wo die Entwicklung des Kapitalismus in dieser Form auf der<br />

Kippe steht: in Argentinien und in China.<br />

Die breite Mobilisierung auf den Straßen in Argentinien seit Dezember<br />

war Thema unserer letzten Beilage. Während inzwischen schon die eine oder<br />

andere Bankfiliale in Flammen aufging, breitet sich die Krise auf die<br />

Nachbarländer aus. Staat und Kapital suchen nach der einzigen Möglichkeit,<br />

aus der Krise rauszukommen: den Schuldenberg der Bevölkerung aufzubürden,<br />

die ihn dann durch harte Arbeit abtragen kann. Die scheint<br />

allerdings nicht bereit zu sein, zehn Jahre auf ihren Lohn zu warten. Doch<br />

die Erinnerung an die angeblich besseren Zeiten unter Perón trüben auch<br />

heute noch manchen Blick, und die Strukturen von Selbstorganisation haben<br />

die Bereiche der Produktion fast noch nicht erreicht. Wir wollten mit eigenen<br />

4 <strong>Wildcat</strong>-Zirkular 64

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