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Besorgnis über das weitere Schicksal des Kapitalismus hat in den letzten<br />

Jahren breiteste (links- und rechts-)bürgerliche Kreise erreicht. Attac und<br />

andere Organisationen funktionieren <strong>als</strong> Brücke zwischen den Protesten und<br />

den kapitalistischen Sachwaltern.<br />

Ihnen stehen AnarchistInnen oder direct action-AktivistInnen mit ihrem<br />

postulierten »Antikapitalismus« gegenüber. Sie organisieren teilweise Gegenveranstaltungen<br />

zu den großen, z.B. von Attac dominierten, Protestaktionen.<br />

Sie lehnen den Dialog mit dem Staat ab und sind oft Träger der militanten<br />

Auseinandersetzungen am Rande der Gipfel-Treffen. Ihnen reicht es nicht,<br />

gegen die »Globalisierung« zu sein, sie wollen eine Kritik am ganzen<br />

Kapitalismus <strong>als</strong> Gesellschaftssystem formulieren. Gerade direct action-<br />

AktivistInnen haben inzwischen auch Kritik an den Events geäußert und<br />

fahren teilweise selbst nicht mehr hin.<br />

Bei größeren Treffen, wie der »Bundeskoordination Internationalismus«,<br />

die Mitte Mai in Frankfurt (Main) stattfand, kommt es zwar zu Diskussionen<br />

zwischen Vertretern beider Positionen, bei den Protesten selbst stehen diese<br />

aber ziemlich unvermittelt nebeneinander. Einige der jungen AktivistInnen<br />

halten die Frage nach den radik<strong>als</strong>ten Inhalten, nach »Reformismus oder<br />

Revolution« für philosophisch oder ihren eigenen Fragestellungen nicht<br />

entsprechend. Das könnte daraus resultieren, dass bisher noch keine ernsthaften<br />

praktischen Konsequenzen zu sehen sind, die sich auf einen radikalen,<br />

kapitalismuskritischen Ansatz stützen.<br />

Die »Bewegung« ist <strong>als</strong>o in ihrer politischen Zusammensetzung sehr heterogen.<br />

Im wesentlichen lassen sich vier Hauptströmungen benennen, die<br />

sich nicht immer deutlich voneinander trennen lassen, da sie in verschiedenen<br />

Netzwerken und Organisationen (PGA, Attac) zusammenkommen und<br />

kooperieren.<br />

Linksbürgerliche Positionen<br />

Hierunter sind linksliberale und bürgerlich-moralische Positionen zu fassen,<br />

deren prominenteste Vertreterin vielleicht Naomi Klein ist. 3 Die Ideologie<br />

dieser Position kritisiert nicht das Kapital <strong>als</strong> gesellschaftliches Verhältnis,<br />

in Prag, »die jungen Leute auf der Straße stellen die richtigen Fragen«. Der ehemalige<br />

Weltbankchef Joe Stieglitz spricht sich allerorten für die Antiglobalisierungsbewegung aus ...<br />

3 Eine Kritik von Naomi Kleins Buch »No Logo!«, in dem sie ihre Ideen über eine andere,<br />

gerechtere Welt vorstellt, findet sich im <strong>Wildcat</strong>-Zirkular 59/60.<br />

Juli 2002 17

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