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Fluchtbewegung des Kapit<strong>als</strong> gewesen, die <strong>als</strong> Reaktion auf die Stagnation<br />

in den Metropolenländern seit Anfang der 70er Jahre zu entschlüsseln ist.<br />

Weltweit wurde eine neue Arbeitskraft rekrutiert und in Bewegung gesetzt.<br />

Vor allem in Südostasien hat dieser Prozess bis Mitte der 90er Jahre Industrialisierung<br />

und Proletarisierung in einem bis dahin einzigartigen Umfang<br />

vorangetrieben.<br />

Spätestens <strong>als</strong> die südostasiatischen Ökonomien und in ihrem Gefolge<br />

andere Länder, wie Russland oder Brasilien, in der zweiten Hälfte der 90er<br />

Jahre in die Krise gerieten, hatte sich die »Globalisierung« <strong>als</strong> ideologisches<br />

Bild einer erfolgreichen kapitalistischen Verwertung blamiert. Was bis dahin<br />

<strong>als</strong> erfolgreiche Kur gegen die Krise der westlichen Ökonomien gegolten<br />

hatte − der ökonomische Liberalismus − geriet auch von bürgerlicher Seite<br />

zunehmend in die Kritik. Vor diesem Hintergrund konnten sich Vertreter der<br />

aufständischen mexikanischen Zapatisten mit Madame Mitterand treffen,<br />

hierher rührt der Appell an die »Zivilgesellschaft«, der darauf vertraut,<br />

offene Ohren für die eigene Position zu finden. In der Kritik am Neoliberalismus<br />

oder an der Globalisierung treffen sich die mexikanischen »Indígenas«<br />

mit europäischen Ex-Finanzministern.<br />

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre waren − mit Ausnahme Spaniens −<br />

überall in Westeuropa »linke« Regierungen an die Macht gekommen. Das<br />

war eine Reaktion auf die Auswirkungen »neoliberaler«, »thatcheristischer«<br />

Politik der Mitte-Rechts-Regierungen. Aber gerade die (ehem<strong>als</strong>?) sozialdemokratischen<br />

Regierungen erwiesen sich <strong>als</strong> die brutaleren Vollstrecker<br />

der Globalisierung und Vertreter einer kapitalistischen Offensive. Sie haben<br />

die steckengebliebenen Versuche ihrer konservativen Vorgänger, die Sozi<strong>als</strong>ysteme<br />

in den kapitalistischen Industriestaaten den neuen Erfordernissen<br />

anzupassen, konsequenter vorwärtsgetrieben, <strong>als</strong> es ihren Vorgängern möglich<br />

gewesen war. In Reaktion darauf geht das breite Unbehagen − noch verstärkt<br />

durch die immer wieder aufbrechende kapitalistische Krise − gegen<br />

den Kapitalismus und seine Verwalter in Politik und Wirtschaft wieder<br />

stärker auf die Straße. Und entsprechend finden wir in der »Antiglobalisierungsbewegung«<br />

auch alle sozialen Gruppen, die dieses Unbehagen teilen.<br />

Neben den Dauerbrennpunkten, wie etwa Indonesien oder Argentinien, gibt<br />

es auch in Europa und den USA Kämpfe von MigrantInnen, illegalen wie<br />

legalen. Die Globalisierung kommt hier, wenn auch noch marginal, <strong>als</strong> sich<br />

entwickelnder Kampfzyklus einer globalen Arbeitskraft an.<br />

Juli 2002 13

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