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ArbeiterInnen unter Gewerkschaftskontrolle<br />

Trotz aller Mobilisierungen ist doch eine Schwäche der Bewegung(en)<br />

nicht zu übersehen: Die ArbeiterInnen sind <strong>als</strong> solche nicht dabei. Sie<br />

sind <strong>als</strong> DemonstrantInnen auf der Straße und beteiligen sich <strong>als</strong> NachbarInnen<br />

an den asambleas. Aber ihre Macht, die kapitalistische Maschine<br />

anzuhalten, bringen sie (noch) nicht ins Spiel. Die Bewegung der asambleas<br />

ist eine Nach-Feierabend-Bewegung; ihre Aktionen finden vorwiegend<br />

spätnachmittags und am Wochenende statt.<br />

In Betrieben, die noch funktionieren, ist es ruhig. Dort haben die<br />

ArbeiterInnen Angst, dass auch sie von Entlassung und Arbeitslosigkeit<br />

getroffen werden und damit wie so viele andere aus einer Mittelschichtsexistenz<br />

in Armut abstürzen könnten. Ausserdem stehen sie unter der<br />

Kontrolle der beiden peronistischen Gewerkschaften CGT und CGT-disidente.<br />

Die Zeit der gewerkschaftlichen Gener<strong>als</strong>treiks unter der Regierung<br />

De la Rúa scheint nach dem Aufstand und der Regierungsübernahme des<br />

Peronisten Duhalde vorbei zu sein. Der Aufruf der CGT-d zu einem<br />

landesweiten Streik für den 14. Mai wurde gerade wegen schlechtem<br />

Wetter abgesagt! Abgesehen davon, dass diese geniale Begründung sicher<br />

noch längere Zeit für böse Bemerkungen herhalten wird, besteht die<br />

Vermutung, dass der wahre Grund in irgendwelchen nichtöffentlichen<br />

Verhandlungen und Abkommen mit der Regierung zu suchen ist. Die<br />

beiden CGTs sind nicht nur reformistisch, korrupt und staatstragend − am<br />

1. Mai gab es keine Straßenmobilisierung der CGT, aber ihr Präsident<br />

Daer traf sich demonstrativ mit Staatspräsident Duhalde zum Essen −,<br />

sondern auch noch mafiös. Die wenigen Versuche von innergewerkschaftlicher<br />

Opposition müssen mit Angriffen rechnen, wie z.B. dem Überfall<br />

einer vermummten Prügelgarde der CGT-d auf das Lokal einer Gruppe<br />

von nicht linientreuen Taxifahrern.<br />

Streiks finden vor allem im öffentlichen Dienst statt. Die LehrerInnen<br />

der Provinz Río Negro streiken wegen verspäteter Lohnzahlungen, ausstehendem<br />

Weihnachtsgeld und dem schlechten Zustand der Schulgebäude.<br />

Um den Konflikt auszuweiten, blockieren sie am 3. und 4. April nach<br />

60 Tagen Streik gemeinsam mit anderen Staatsbediensteten, den ArbeiterInnen<br />

der besetzten Fabrik Zanón, piqueter@s und RentnerInnen zentrale<br />

Landstraßen und Brücken. Im April zieht eine Karawane von Angestellten<br />

des Bildungswesens aus dem Landesinneren nach Buenos Aires. Aus-<br />

8 Beilage <strong>Wildcat</strong>-Zirkular 64

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