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Migrantenstreiks in Italien<br />

Vom Gipfelsturm zum Streik<br />

Neben der massenhaften Beteiligung von »Einheimischen« war die breite<br />

Thematisierung von Migration und Ausbeutung politisch das wichtigste<br />

Ereignis des Gipfelsturms in Genua − auf der Demonstration am Donnerstag<br />

(19. Juli 2001) waren 50 000 Menschen, davon 5000 Migranten in<br />

einem eigenen Block. (Siehe dazu http://www.wildcat-www.de/aktuell/<br />

a005genu.htm »Genua 2001 − Erste Thesen« und weitere Texte.) Im<br />

letzten Winter entstand die Idee, gegen die Verschärfung des Ausländergesetzes<br />

und die Abschaffung des Kündigungsschutzes einen »Migrantenstreik«<br />

zu organisieren. Ein Netz von relativ kleinen Gruppen, den sogenannten<br />

»Tavoli dei Migranti« der Social Forums [in etwa: Runde Tische<br />

zur Migration] haben die Migranten bei dieser Idee unterstützt. Im Anschluß<br />

an »Genua« hatten sich solche Social Forums in vielen Städten<br />

gegründet. Am 15. Mai fand nun in der Provinz Vicenza der erste große<br />

betriebsübergreifende Migrantenstreik in Italien gegen das neue Einwanderungsgesetz<br />

statt.<br />

Das »Gesetz Bossi-Fini«, benannt nach seinen Urhebern Bossi, dem<br />

Chef der rassistischen Lega Nord und Fini, dem Vorsitzenden der postfaschistischen<br />

Alleanza Nazionale, ging Anfang Juni durch das Parlament<br />

− der Senat muß noch zustimmen. Es macht »illegale Einwanderung« zu<br />

einem Straftatbestand und soll die Abschiebung von illegalen Migranten<br />

erleichtern. Sie können jetzt bis zu 60 Tagen im Abschiebelager festgehalten<br />

werden, die Kontrolle der illegalen Einwanderung untersteht künftig<br />

der Marine. Von allen Nicht-EU-Bewohnern soll an der Grenze ein<br />

digitaler Fingerabdruck genommen werden usw.. Zum andern greift das<br />

Gesetz die Migranten auch <strong>als</strong> ArbeiterInnen an: Nur fünf Prozent der<br />

Sozialwohnungen dürfen an Einwanderer vergeben werden. Der Familiennachzug<br />

wird erschwert. Der Aufenthalt der Einwanderer wird stärker<br />

an Arbeit gekoppelt, sie sollen nur so lange bleiben, wie sie gebraucht<br />

werden und dann wieder gehen. Die Aufenthaltsgenehmigung wird an den<br />

Juli 2002 27

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