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Generation, die oft kein oder wenig Italienisch sprechen. Sie machen etwa<br />

ein Drittel der Beschäftigten aus − auch hier weit mehr Männer <strong>als</strong> Frauen<br />

− und kommen vor allem vom indischen Subkontinent, aus Lateinamerika<br />

und Nordafrika. Die meisten haben Verträge über einen oder<br />

zwei Monate und werden in der Regel danach nicht übernommen. Viele<br />

sind auch ZeitarbeiterInnen, die zum Teil nur tage- oder wochenweise<br />

eingestellt werden. Gorla sorgt so für einen ständigen Austausch von<br />

ArbeiterInnen und spart bei den Befristeten und ZeitarbeiterInnen u.a.<br />

auch zusätzliche Lohn- bzw. Lohnnebenkosten (13. und 14. Monatsgehalt,<br />

Essensmarken, Prämien für Betriebszugehörigkeit...).<br />

Bei Gorla gibt es nur wenige junge Italiener oder Migranten, die<br />

schon länger da sind, weil diese bessere Jobs finden können. Die »neuen«<br />

MigrantInnen springen oft von einem miesen Job zum nächsten. Ein<br />

Arbeiter aus Bangladesch erzählt, dass er in Palermo über sechs Jahre<br />

lang <strong>als</strong> Tagelöhner gearbeitet hat. Der Vertrag über zwei Monate bei<br />

Gorla ist dagegen ein Fortschritt. Mit den monatlich 700 Euro netto (plus<br />

100 Euro Essensmarken), die er für 40 Wochenstunden Schichtarbeit bekommt,<br />

kann er aber in Mailand nicht mal eine eigene Wohnung mieten.<br />

Ein älterer Arbeiter erzählt, dass auch er mit den 700 Euro nicht hinkommt<br />

und am Ende des Monats immer beim Essen sparen muss.<br />

Arbeit<br />

Die Arbeit ist dreckig und anstrengend. Die ArbeiterInnen müssen auch<br />

in der Nacht und am Wochenende ran. Sie haben nur wenig Zeit für einen<br />

Zug. Gruppen von fünf bis zwanzig ArbeiterInnen putzen jeweils einen<br />

Zug bzw. einen Bahnhofsabschnitt. Sie treffen sich auf den etwa 15<br />

Bahnhöfen (es gibt <strong>als</strong>o keinen zentralen Treffpunkt).<br />

Je nach der Art der Züge ist die Arbeit unterschiedlich organisiert. Es<br />

gibt die Auslandszüge (zum Teil Hochgeschwindigkeitszüge), die gleich<br />

im Bahnhof geputzt werden müssen, weil die meisten schnell wieder abfahren.<br />

Die Arbeit ist in einzelne Aufgaben geteilt: Eine ArbeiterIn macht<br />

die Aschenbecher leer, die nächste die Mülleimer, der nächste wischt<br />

Staub, einer sprayt die Fenster, der nächste poliert sie... Später läuft ein<br />

Vorarbeiter durch die Wagen und kontrolliert, ob auch alles gemacht<br />

wurde. Just in time-Putzen, damit der Zug in einer Stunde fertig ist.<br />

Juli 2002 33

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