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Heft als PDF-Datei - Wildcat

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zwischen den Genossen und den Migranten auf verschiedenen Versammlungen<br />

in Brescia, Rom, Florenz und Bologna wurde deutlich, daß wir es<br />

mit einer differenzierten und sehr komplexen Realität zu tun haben.<br />

Besonders interessierte uns die Konzentration regulär beschäftigter Arbeiter<br />

in den Fabriken in Emilia, Lombardei und Venezien, und so fiel<br />

den Genossen von dort die Verantwortung zu, das Vorhaben in die Praxis<br />

umzusetzen. Ich will hier nicht näher in die Details gehen, aber wir<br />

mußten einerseits ein Kontaktnetz zu den ausländischen ArbeiterInnen in<br />

Betrieben und in Wohnvierteln aufbauen, und andererseits mußten wir<br />

politisch ein Verhältnis zu den Gewerkschaften hinkriegen und sie dazu<br />

bringen, offiziell zum Streik aufzurufen. Nur so war ein erfolgreicher<br />

Streik realisierbar.<br />

Insbesondere in Brescia oder in Vicenza konnte der Streik gelingen:<br />

in Brescia, weil dort die besondere Bereitschaft der Migranten und des<br />

Social Forum zusammenkam mit der Besonderheit der CGIL von Brescia;<br />

in Vicenza eher aufgrund der objektiven Bedingungen, d.h. der hohen<br />

Anzahl von regulär beschäftigten ausländischen ArbeiterInnen, der Konzentration<br />

der Gerbereien im Chiampo-Tal, wo die Tarifverhandlungen<br />

begonnen hatten, was <strong>als</strong> unterstützender Hebel für die Mobilisierung<br />

dienen konnte. Außerdem gibt es hier organisierte Communities, die der<br />

Ghanaer und Marokkaner z.B. seit zehn Jahren. In Vicenza kam es zu<br />

einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Genossen der Social Forums<br />

von Vicenza, Bassano und Schio, Leuten, die sich auf die »politische<br />

Zentralität der Wanderarbeit« beziehen, entschlossenen Vertretern einiger<br />

Ausländercommunities, und engagierten Aktivisten der CGIL mit Gespür<br />

für die Sache. Von hier ging die Initiative aus für einen provinzweiten<br />

Gener<strong>als</strong>treik der Migranten gegen das Gesetz Bossi-Fini, gegen die<br />

eingespielte Verliererlogik eines großen Teils der Gewerkschaftsverbände<br />

und gegen die Unternehmer des italienischen Nordostens, die zwar immer<br />

bereit sind, ausländische ArbeiterInnen einzustellen, aber nur zu ihren Bedingungen,<br />

welche die jetzige Rechtsregierung punktgenau in den Gesetzentwurf<br />

übersetzt hat.<br />

Die taktische Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft hielt genau bis<br />

zum Tag des Streiks. Und das hat auch nur durch die Vermittlung des<br />

Teils der CGIL geklappt, der landesweit größtenteils mit der FIOM [Metallgewerkschaft]<br />

zusammenfällt. Diese hält schon seit dem letzten Jahr<br />

dem Angriff stand, den die Unternehmer mit dem Metall-Separattarif-<br />

30 Beilage <strong>Wildcat</strong>-Zirkular 64

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