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China: Klassenkämpfe im<br />

Wirtschaftswunder<br />

Im April und Mai erschütterten die »größten Arbeiterdemonstrationen<br />

seit 1949« (Han Dongfang 1 ) den Nordwesten Chinas. In der Erdölstadt<br />

Daqing demonstrieren seit dem 1. März fast ununterbrochen<br />

50 000 freigesetzte Erdölarbeiter. In Lioayang, einer Stadt der alten<br />

Schwerindustrie, begannen zehn Tage später Proteste von bis zu<br />

30 000 ArbeiterInnen, die bis heute (Anfang Juni) anhalten. Trotz Repression<br />

und kleiner Zugeständnisse reißen die Proteste nicht ab, und<br />

die absolute Nachrichtensperre im Land konnte nicht verhindern,<br />

daß sich die Kämpfe im Nordwesten Chinas, in den Kohlerevieren<br />

von Fushun und Fuxin, in Textil- und Elektronikfabriken, und zeitweise<br />

bis in das ferne Erdölrevier Shengli in der östlichen Provinz<br />

Xinjiang ausgeweitet haben.<br />

China hat in den letzten zwanzig Jahren ein beispielloses Wirtschaftswachstum<br />

mit durchschnittlichen Zuwachsraten von etwa acht Prozent erlebt.<br />

Selbst während der Asienkrise 1997/98 ging der Boom in China weiter.<br />

Dieses Land mit einem Fünftel der gesamten Weltbevölkerung ist daher<br />

angesichts einer krisenhaften Weltkonjunktur der große Hoffnungsträger<br />

bei den Agenturen des internationalen Kapit<strong>als</strong>. Ihnen ist aber auch<br />

bewußt, welche extremen und explosiven Umschichtungen hier im Gange<br />

sind. Schon die angeführten Zahlen zum Wirtschaftswachstum sind höchst<br />

umstritten, nicht einmal der chinesische Staat selber kann ihre Richtigkeit<br />

beurteilen. Darüberhinaus verdecken die Zahlen die wachsende soziale<br />

Ungleichheit in China und sagen wenig über die Lebensbedingungen auf<br />

dem Land aus, wo Geld noch eine untergeordnete Rolle spielt.<br />

Klar ist aber, daß China in der letzten Dekade eine rasante Entwicklung<br />

durchlaufen hat und das internationale Kapital daran glaubt, das<br />

könnte so weiter gehen. Die ausländischen Direktinvestitionen sind weiterhin<br />

hoch, und es sind nicht mehr nur Auslandschinesen und südkoreanische<br />

Konzerne, die für internationale Marken Schuhe und Klamotten<br />

40 Beilage <strong>Wildcat</strong>-Zirkular 64

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