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Die Besetzung fällt genau in die Zeit des Argentinazo und des Entstehens<br />

der asambleas. Die Brukman-Arbeiterinnen haben von Anfang an<br />

die Unterstützung der Nachbarn und der umliegenden Nachbarschaftsversammlungen.<br />

Leute bringen Lebensmittel vorbei; vor dem Betrieb wird<br />

unter einer Plane eine Volksküche eingerichtet. Die Arbeiterinnen organisieren<br />

selbst Nachtwachen in der Fabrik, die durch UnterstützerInnen vor<br />

dem Tor verstärkt werden. Am Samstag, 16. März, räumt die Polizei die<br />

wenigen anwesenden Arbeiterinnen mit Gewalt aus der Fabrik, um eine<br />

Kontrolle des Inventars durchzuführen. 200 UnterstützerInnen aus verschiedenen<br />

asambleas kommen zur Fabrik und erreichen mit einem<br />

cacerolazo und mehrstündigen Straßenblockaden, dass die Räumung<br />

abgebrochen wird. Auch am nächsten Tag kommen viele Leute zum<br />

Schutz der Besetzerinnen vor die Fabrik.<br />

Obwohl die meisten Arbeiterinnen vorher keinerlei politische Erfahrung<br />

hatten, haben sie die Besetzung autonom, ohne Gewerkschaft oder<br />

Parteien organisiert. Einer der sechs gewählten VertreterInnen war vorher<br />

Gewerkschaftsdelegierter in der Fabrik gewesen. Die Arbeiterinnen<br />

verlangen von ihm, dass er erst von diesem Posten in der Gewerkschaft,<br />

die sie nie unterstützt hat, zurücktritt, um ’frei’ zu sein für seine neue<br />

Aufgabe. Erst nach zwei Monaten Besetzung, zu einem Treffen der<br />

Arbeiterinnen mit dem Ministerium im Februar, läßt sich die Gewerkschaft<br />

blicken, um zu beteuern, dass sie auf der Seite der Arbeiterinnen<br />

stünde und sie sowieso schon immer unterstützt hätte. Aber da ist es<br />

bereits zu spät für diesen Versuch der feindlichen Übernahme − die<br />

Brukman-Arbeiterinnen wollen von der Gewerkschaft nichts mehr wissen.<br />

Stattdessen nehmen sie Kontakt zu den Arbeitern der besetzten Fabrik<br />

Zanón in Neuquén auf. Sie wollen sich nicht darauf beschränken, ’ihre’<br />

Betriebe ans Laufen zu bringen und die eigenen Arbeitsplätze zu retten,<br />

sondern versuchen, von dieser Basis aus ein Bündnis kämpferischer<br />

ArbeiterInnen aufzubauen.<br />

Juli 2002 11

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