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uch, würden sich das Handelsbilanzdefizit und die Staatsverschuldung<br />

weiter verschärfen. Nichts deutet darauf hin, daß sich wieder eine Attraktivität<br />

der us-amerikanischen Aktien- und Wertpapierbörsen wie Ende der 90er<br />

Jahre einstellt, die für die Finanzierung der geplanten Aufrüstung und<br />

Kriegsführung erforderlich ist.<br />

Vordergründig ist es die »Enronitis« und das Aufdecken immer neuer<br />

Schwindelunternehmen, die zur Zurückhaltung an den Börsen führen − aber<br />

Enron genauso wie Argentinien sind nur Ausdruck des absoluten Fehlens<br />

profitabler Anlagemöglichkeiten. Der Vergleich mit den Weltmächten<br />

Spanien oder England hinkt daher auch, da es im Krisenverlauf seit Mitte der<br />

70er Jahre nicht um die Ablösung einer hegemonialen Macht durch eine<br />

andere geht − das ökonomische Zurückfallen der USA ist nur ein Moment<br />

in der Krise der Weltökonomie. Zur Zeit scheint sich die Bush-Regierung in<br />

eine protektionistische Richtung zu bewegen (Stahlzölle, Landwirtschaftssubventionen),<br />

um die eigene Ökonomie zu stärken und auch, um in der<br />

Rüstungsproduktion (Stahl!) nicht zu sehr vom Ausland abhängig zu werden<br />

−ähnliche Befürchtungen werden bereits gegenüber einer zu großen Abhängigkeit<br />

der US-Industrie von der Computerteile-Produktion in Taiwan<br />

und China laut. Dilemma der Globalisierung!<br />

Ohne ein neues Akkumulationsmodell und einen neuen Industrialisierungsschub<br />

wird es weder ein US-amerikanisches noch sonst ein Imperium geben<br />

können. Die heutige Tendenz zum Krieg und die seit 1998 wieder verstärkte<br />

militärische Aufrüstung sind Ausdruck der globalen Krisensituation, aber sie<br />

enthalten keine Lösungen für diese Krise. Als politische Lösung hat Krieg<br />

immer nur dann funktioniert, wenn sich das Proletariat in seine soziale Logik<br />

der Zerstörung und der Unterordnung unter die Gewalt einbeziehen ließ.Für<br />

die Herrschenden ist es heute ein ungelöstes und möglicherweise unlösbares<br />

Problem, große Kriege wieder führbar zu machen und mit ihnen, die sozialen<br />

Einschränkungen und die Unterordnung unter das Kapitalkommando<br />

durchzusetzen, die sie erfordern und auf die sie zielen. Gerade deswegen ist<br />

aber zu befürchten, daß sie unter Einsatz ihres gesamten technischen<br />

Arsen<strong>als</strong> an Bomben und Zerstörungskraft versuchen werden, ein Machtund<br />

Ausbeutungsverhältnis aufrechtzuerhalten, dem zunehmend die<br />

materielle und soziale Basis fehlt.<br />

Juli 2002 55

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