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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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106 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

Übergreifende <strong>Evaluation</strong>en<br />

Betrachtet man die projektübergreifenden <strong>Evaluation</strong>en, so fallen e<strong>in</strong>e große Vielfalt,<br />

erhebliche Unterschiede <strong>in</strong> ihrer Verbreitung und e<strong>in</strong> zunehmendes Interesse unter den<br />

<strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen auf. Zu den übergreifenden <strong>Evaluation</strong>sformen gehören<br />

Jahresauswertungen, thematische Querschnittsevaluationen, Querschnitte für Verfahren<br />

und Instrumente sowie Sektor-, Län<strong>der</strong>- und regionale Querschnittsevaluationen.<br />

Etwa 2/3 <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen hat im Untersuchungszeitraum e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />

mehrere dieser <strong>Evaluation</strong>sformen mit unterschiedlicher Häufigkeit e<strong>in</strong>gesetzt. Hochgradig<br />

konzentriert auf übergreifende <strong>Evaluation</strong>en ist das BMZ mit se<strong>in</strong>em Zentralen<br />

<strong>Evaluation</strong>sprogramm (vgl. nochmals Abschnitt 3.4). Die übrigen, meistens die kle<strong>in</strong>eren<br />

Organisationen zeigen sich zwar aufgeschlossen, weisen jedoch sowohl auf die ger<strong>in</strong>ge<br />

Anzahl ihrer Projekte und Programme als auch auf ihre fachliche Spezialisierung h<strong>in</strong>,<br />

welche die Möglichkeiten von Querschnittsevaluationen e<strong>in</strong>schränkten. Als weiteres<br />

Hemmnis hoben kle<strong>in</strong>e EZ-Organisationen – beson<strong>der</strong>s die onl<strong>in</strong>e untersuchten NRO –<br />

das Problem <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung solcher Untersuchungen hervor. Mittel aus laufenden<br />

Vorhaben könnten dafür nicht e<strong>in</strong>gesetzt werden. Hier sei man auf externe Zusatzf<strong>in</strong>anzierung<br />

angewiesen.<br />

Bei den politischen Stiftungen ist es verbreitete Praxis, E<strong>in</strong>zelmaßnahmen <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>querschnittsevaluationen<br />

zusammenfassend zu untersuchen, um damit sehr zahlreiche,<br />

kle<strong>in</strong>teilige E<strong>in</strong>zelevaluationen zu vermeiden (z.B. HSS, KAS, hbs). Ähnlich ist die<br />

Situation im DED. Im <strong>Evaluation</strong>ssystem <strong>der</strong> KfW, das ansonsten e<strong>in</strong>e Reihe <strong>in</strong>novativer<br />

Elemente enthält, fällt auf, dass die Stabsstelle FZ E bisher ke<strong>in</strong>e unabhängigen Querschnittsevaluationen<br />

vorgenommen hat. Stattdessen führen jedoch fast alle Kompetenzzentren<br />

und auch e<strong>in</strong>ige Sektor- und Regionalteams <strong>der</strong> KfW im Rahmen ihrer Zuständigkeiten<br />

eigene Querschnitts- und z.B. Instrumentenauswertungen durch. Diese dienen<br />

primär <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätssicherung.<br />

Breit angelegte, vor allem <strong>der</strong> Rechenschaftslegung dienende Querschnittsuntersuchungen<br />

haben <strong>in</strong> GTZ und KfW e<strong>in</strong>e lange Tradition. Zwischen 1994 und 2005 führte<br />

die <strong>Evaluation</strong>sstabsstelle <strong>der</strong> GTZ im zweijährlichen Rhythmus „Querschnittsanalysen“<br />

laufen<strong>der</strong> und abgeschlossener Projekte und Programme durch. Es handelte sich um e<strong>in</strong>e<br />

Mischform aus externer, unabhängiger <strong>in</strong>terner und Selbstevaluation. Sie dienten <strong>der</strong><br />

GTZ <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Instrument <strong>der</strong> Rechenschaftslegung und wurden regelmäßig<br />

veröffentlicht, zuletzt 2005 (GTZ 2005b). Wegen des hohen Anteils an Selbstevaluation<br />

wurde e<strong>in</strong> Teil stichprobenartig e<strong>in</strong>er externen Plausibilitätsprüfung durch Wirtschaftsprüfer<br />

unterworfen. Die Querschnittsanalysen sollen zukünftig durch e<strong>in</strong>en zweijährlichen<br />

Wirkungsbericht auf Basis von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen ersetzt werden (GTZ<br />

2005a), <strong>der</strong>en Kernstück die Ergebnisse <strong>der</strong> Fremdevaluierungen bilden werden. – In <strong>der</strong><br />

KfW werden seit 1991 alle zwei Jahre sämtliche schlussgeprüften Projekte im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es übergreifenden „<strong>Evaluation</strong>sberichts“ aufgearbeitet und <strong>der</strong> Öffentlichkeit zur<br />

Verfügung gestellt. Sie stellen ke<strong>in</strong>e eigenen <strong>Evaluation</strong>en von Grund auf dar, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e Meta-<strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> Erfahrungen aus den Ex-post-Schlussprüfungen.<br />

Bei den nicht-staatlichen EZ-Organisationen legen <strong>in</strong>zwischen auch DWHH und MI-<br />

SEREOR über ihre <strong>Evaluation</strong>stätigkeit und <strong>der</strong>en Ergebnisse <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Jahresberichts<br />

öffentlich Rechenschaft ab. Weniger transparent ist die FNF. Sie nimmt zwar seit<br />

2006 Jahresauswertung zur Zielerreichung <strong>der</strong> operativen E<strong>in</strong>heiten vor, veröffentlicht<br />

diese aber nicht.

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