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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 117<br />

gen und den Interviews mit ihnen dafür zentrale Quellen, z.B. <strong>der</strong> DeGEval-Leitfaden<br />

„Wirkungsbeobachtung und Evaluierung bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Demokratie und Good<br />

Governance“ (2005) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Orientierungsrahmen von USAID (Democracy and Governance:<br />

A Concenptual Framework, Wash<strong>in</strong>gton D.C. 1998) sowie weitere von <strong>der</strong><br />

UNESCO 37 und an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>ternationalen Organisationen von den meisten Stiftungen noch<br />

nicht e<strong>in</strong>mal erwähnt werden.<br />

Die meisten Stiftungen weisen hier e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>en konzeptionellen Nachholbedarf<br />

auf. Am wichtigsten wäre, dass im Bereich <strong>der</strong> Demokratieför<strong>der</strong>ung „Wirkungsketten“<br />

zwischen den Projekten (Mikroebene), Institutionen auf <strong>der</strong> Mesoebene (z.B. Parteien<br />

und Gewerkschaften) und den angestrebten Wirkungen auf <strong>der</strong> Makroebene formuliert<br />

werden, um e<strong>in</strong>e Überprüfbarkeit erst e<strong>in</strong>mal zu ermöglichen. Hierbei könnten sich die<br />

Stiftungen auch auf die Ergebnisse <strong>der</strong> neueren Transformationsforschung 38 stützen.<br />

Überhaupt wäre es s<strong>in</strong>nvoll, die <strong>in</strong>ternationale Entwicklung auf diesen Gebieten stärker<br />

zu rezipieren und vergleichend auszuwerten. Dabei würde sich zeigen, dass die immer<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Feld geführten komplexen Wirkungszusammenhänge im Bereich <strong>der</strong> Demokratieför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>Evaluation</strong>en nicht grundsätzlich im Wege stehen. Die Formulierung von<br />

Hypothesen und <strong>der</strong>en systematische Überprüfung ist e<strong>in</strong> iterativer Prozess, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Annährung an die Realität dient, <strong>in</strong>dem Wirkungshypothesen reformuliert und immer<br />

wie<strong>der</strong> überprüft werden.<br />

Ohne Zweifel haben die politischen Stiftungen <strong>in</strong> verschiedenen Partnerlän<strong>der</strong>n mit<br />

ihren Programmen <strong>der</strong> Transformations- und Demokratieför<strong>der</strong>ung über e<strong>in</strong>en sehr<br />

langen Zeitraum bahnbrechende Erfolge erzielt (z.B. Spanien, Portugal, Südafrika,<br />

Län<strong>der</strong> Südosteuropas). Die analytische Aufbereitung dieser positiven Erfahrungen<br />

könnte <strong>in</strong> dem genannten konzeptionellen Rahmen zu e<strong>in</strong>em vertieften Verständnis <strong>der</strong><br />

Wirkungszusammenhänge und <strong>der</strong> Formulierung von Wirkungshypothesen führen. Vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund dieser Erfolge mutet es etwas eigentümlich an, wenn die Stiftungen ihre<br />

Erfahrungen damit bisher offenbar kaum systematisch ausgewertet haben, um sie für ihre<br />

zukünftige Arbeit zu nutzen.<br />

Die gesamten untersuchten EZ-Organisationen im Blick kann – e<strong>in</strong> Zwischenfazit ziehend<br />

– festgehalten werden, dass die überwiegende Anzahl <strong>der</strong> Organisationen <strong>der</strong><br />

„Neuorientierung“ auf Wirkungen folgt, am konsequentesten BMZ und GTZ. Diese<br />

„Neuausrichtung“ <strong>der</strong> EZ und <strong>der</strong> M&E-Systeme auf Wirkungen stellt e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> größten<br />

Innovationen <strong>der</strong> letzten Jahre dar.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Messung des Erfolgs <strong>der</strong> EZ an den von ihr ausgelösten Wirkungen<br />

nicht nur e<strong>in</strong> wegweisen<strong>der</strong> und für an<strong>der</strong>e Politikfel<strong>der</strong> vorbildhafter Schritt, son<strong>der</strong>n<br />

auch e<strong>in</strong> ausgesprochen anspruchsvolles Unterfangen, wenn es mehr als Rhetorik se<strong>in</strong><br />

möchte. Der Nachweis von Wirkungen und <strong>der</strong>en Ursachenzuschreibung stellt jede<br />

37 Butham u. Boyle: Introduc<strong>in</strong>g Democracy. 80 Questions and Answers. UNESCO. Cambridge<br />

1995.<br />

38 Auf folgende Transformations<strong>in</strong>dizes kann onl<strong>in</strong>e zugegriffen werden: Freedom House: Freedom<br />

<strong>in</strong> the World (http://www.freedomhouse.org/template.cfm?page15); Bertelsmann Transformation<br />

Index 2003 (http://bti2003.bertelsmann-transformation-<strong>in</strong>dex.de) und Bertelsmann Transformation<br />

Index 2006 (http://www.bertelsmann-transformation-<strong>in</strong>dex.de/11.0.html); UNDP Human Development<br />

Report (http://hdr.org/en); UNDP Annual Report (http://www.undp.org/annualreports).<br />

Zur Transformationsforschung: Fukuyama 2004; Merkel 1999; Sandschnei<strong>der</strong> 1995.

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