03.10.2013 Aufrufe

Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

H<strong>in</strong>tergrund und Ziele <strong>der</strong> Untersuchung 51<br />

Beobachtung und aussagekräftigen Berichterstattung über die Wirkung <strong>der</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong>“<br />

verfügt (DAC 2005: 81).<br />

Die Diskussion um adäquate Untersuchungsansätze für die Messung und Erklärung<br />

von Wirkungen <strong>der</strong> EZ hat auch <strong>in</strong> Deutschland begonnen. Das BMZ und verschiedene<br />

EZ-Organisationen (z.B. GTZ, KfW, DWHH und Misereor) bemühen sich um die Entwicklung<br />

und Anwendung robuster <strong>Evaluation</strong>sansätze für Wirkungsanalysen. Diese<br />

Ansätze dürften es <strong>in</strong> Deutschland nach wie vor schwer haben sich durchzusetzen. Zum<br />

e<strong>in</strong>en weil solche Studien, da sie deutlich aufwendiger s<strong>in</strong>d, mehr kosten als die bisherigen<br />

<strong>Evaluation</strong>en. Zum an<strong>der</strong>en weil „Rigorous Impact <strong>Evaluation</strong>s“ immer mit dem<br />

E<strong>in</strong>satz quantitativer Methoden (wenn natürlich nicht ausschließlich!) e<strong>in</strong>hergehen. Viele<br />

EZ-Organisationen wenden jedoch – auch für Wirkungsevaluationen – nur partizipative<br />

qualitative Methoden an. Diese s<strong>in</strong>d jedoch – auch e<strong>in</strong> Ergebnis <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />

Auswertung vorliegen<strong>der</strong> Studien – hierfür kaum geeignet. Impact <strong>Evaluation</strong>en ohne<br />

systematische Befragung <strong>der</strong> Zielgruppe werden e<strong>in</strong>heitlich nicht mehr als ausreichend<br />

angesehen. E<strong>in</strong>ige Gespräche mit Zielgruppenvertretern im Rahmen von Vor-Ort Besuchen<br />

genügen nicht: „It is all too common-place to restrict data collection to key <strong>in</strong>formant<br />

<strong>in</strong>terviews and perhaps a few focus groups“ (White 2006a: 20).<br />

Hier ist <strong>in</strong> Deutschland noch e<strong>in</strong> erheblicher Diskussionsbedarf zu erkennen, um Anschluss<br />

an die <strong>in</strong>ternationale Methodenentwicklung im Bereich Rigorous Impact <strong>Evaluation</strong>s<br />

zu f<strong>in</strong>den. Dabei ist es ke<strong>in</strong>esfalls erfor<strong>der</strong>lich, darunter nur statistischökonometrisch<br />

basierte Methoden zu verstehen. Die empirische Sozialforschung bietet<br />

e<strong>in</strong>e Vielfalt von Untersuchungsdesigns für die <strong>Evaluation</strong> von Wirkungen an (vgl. die<br />

vergleichenden Ausführungen von Stockmann (2006: 224ff.) hierzu).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist zu bedenken, dass e<strong>in</strong>e noch so akkurate Wirkungserfassung (what<br />

difference did this program make?) noch ke<strong>in</strong>e Antwort auf die Frage liefert warum e<strong>in</strong>e<br />

Maßnahme unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Wirkungen entfaltet hat (what works, un<strong>der</strong> what<br />

conditions?). Hierfür ist neben e<strong>in</strong>em adäquaten Untersuchungsdesign die vorherige<br />

Aufstellung von Ursache-Wirkungs-Hypothesen notwendig. Die von <strong>der</strong> GTZ im Rahmen<br />

von AURA entwickelten Wirkungsketten reichen für diesen Zweck nicht aus, da sie<br />

ke<strong>in</strong>e Aussagen über die zugrundeliegenden Hypothesen, also die theoretisch vermuteten<br />

Wirkungszusammenhänge liefern. Ohne programmtheoretische Unterfütterung kann<br />

jedoch kaum e<strong>in</strong> adäquates Untersuchungsdesign für die Wirkungsanalyse entwickelt<br />

werden. Deshalb dürfte sich <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sansatz für Wirkungsanalysen <strong>der</strong> Zukunft vor<br />

allem durch die Ableitung von vermuteten Ursache-Wirkungsbeziehungen und ihrer<br />

adäquaten empirischen Überprüfung auszeichnen.<br />

1.6 Ziel <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> letzten Systemprüfungen und <strong>der</strong> beschriebenen Entwicklungen<br />

hat das BMZ Ende 2006 beschlossen, e<strong>in</strong>e erneute Systemprüfung <strong>in</strong> Auftrag zu<br />

geben. Ziel <strong>der</strong> Untersuchung sollte es se<strong>in</strong> zu überprüfen, ob das <strong>Evaluation</strong>ssystem <strong>der</strong><br />

bilateralen <strong>deutschen</strong> EZ unter strategisch-konzeptionellen, organisatorischen, Management-<br />

und methodischen Gesichtspunkten den an die <strong>Evaluation</strong>en heute zu stellenden<br />

Ansprüchen adäquat Rechnung trägt (vgl. Anhang 1). Als Referenz für die Beurteilung<br />

sollten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die OECD/DAC-Pr<strong>in</strong>zipien, -Kriterien und -Standards für gute<br />

<strong>Evaluation</strong>, die Bundeshaushaltsordnung und die e<strong>in</strong>schlägigen Verwaltungsvorschriften

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!