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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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98 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

stützt. Das gilt selbst für die kle<strong>in</strong>eren Organisationen, da sie auch auf Vorarbeiten größerer<br />

zurückgreifen können. In e<strong>in</strong>igen Organisationen wird allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> Wunsch nach<br />

stärkerer Standardisierung geäußert. Zudem wäre <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e größere regelgebundene<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeit, zum Beispiel beim E<strong>in</strong>satz externer Gutachter, wünschenswert.<br />

E<strong>in</strong> erfreulicher Trend ist bei <strong>der</strong> Planung projektübergreifen<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>en zu beobachten.<br />

Hier wächst das Interesse an thematischen, sektoralen, <strong>in</strong>strumentellen o<strong>der</strong><br />

konzeptionellen Untersuchungen. Ähnliches gilt für Ex-post <strong>Evaluation</strong>en, wenngleich<br />

Absichten und Ankündigungen noch zu wenige Taten folgen. Die stärkere Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit diesen <strong>Evaluation</strong>sformen hängt stark mit dem <strong>in</strong> den letzten Jahren gewachsenen<br />

externen Legitimationsdruck und <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach überzeugenden Erfolgs- und<br />

Wirkungsnachweisen zusammen. Dies führt auch zu verstärkter organisationsübergreifen<strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>splanung auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene. Große Anerkennung<br />

gebührt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>der</strong> vom BMZ <strong>in</strong>itiierten AG „Evaluierung aus e<strong>in</strong>em<br />

Guss.<br />

Kernproblem bleiben <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>splanung die externen Gutachter. Hier gibt es<br />

immer noch EZ-Organisationen mit e<strong>in</strong>em vergleichsweise sehr ger<strong>in</strong>gen Anteil. Erfreulich<br />

ist es, dass die e<strong>in</strong>gesetzten Gutacher <strong>in</strong> den allermeisten EZ-Organisationen auch<br />

die Berichtsverantwortung erhalten. E<strong>in</strong>geschränkt ist diese aber ausgerechnet <strong>in</strong> <strong>der</strong> –<br />

gemessen am Portfolio – größten <strong>deutschen</strong> EZ-Organisation, nämlich <strong>der</strong> KfW. Das ist<br />

lei<strong>der</strong> e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Makel e<strong>in</strong>es ansonsten <strong>in</strong> Teilen durchaus <strong>in</strong>novativen <strong>Evaluation</strong>ssystems.<br />

Organisationen wie die DWHH und neuerd<strong>in</strong>gs auch die GTZ setzen<br />

demgegenüber dem dezentralen operativen <strong>Evaluation</strong>sgeschehen eigene unabhängige<br />

Verlaufs- und Schlussevaluationen <strong>in</strong> voller Verantwortung externer Gutachter entgegen.<br />

An<strong>der</strong>erseits zeigt die GTZ, wie begrenzt <strong>der</strong> qualitätssichernde E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heit<br />

auf das dezentralisierte operative <strong>Evaluation</strong>sgeschehen se<strong>in</strong> kann. Viele EZ-<br />

Organisationen täten gut daran, die Kompetenzen ihrer <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Qualitätssicherung des operativen <strong>Evaluation</strong>sgeschehens zu stärken. Wünschenswert<br />

erschiene ferner, die bestehenden Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e kompetitivere<br />

Organisation <strong>der</strong> Gutachterbeschaffung auszuschöpfen. Neue Wege gehen GTZ und<br />

BMZ mit dem Outsourcen ganzer <strong>Evaluation</strong>spakete. Hierdurch fallen nicht nur Effizienzgew<strong>in</strong>ne<br />

an, son<strong>der</strong>n es kommt auch zu e<strong>in</strong>er Stärkung <strong>der</strong> Unabhängigkeit und<br />

Unparteilichkeit. Dieses Vorgehen steht im Kontrast zum Ausbau <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen <strong>Evaluation</strong>skapazitäten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> KfW.<br />

Schließlich ist auf die vehementen Klagen von Gutachtern h<strong>in</strong>zuweisen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>splanung unzureichende zeitliche und f<strong>in</strong>anzielle Möglichkeiten erhalten, vor<br />

Ort aufwändigere <strong>Evaluation</strong>smethoden e<strong>in</strong>zusetzen. Diese Ansicht mag auch <strong>in</strong>teressengeleitet<br />

se<strong>in</strong>, wird aber <strong>in</strong> den EZ-Organisationen vielfach geteilt und ist sachlich sehr gut<br />

begründet, wie im Kapitel Qualität noch e<strong>in</strong>gehend behandelt wird.<br />

Trotz aller bestehenden Schwachstellen kann <strong>in</strong>sgesamt bei mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong><br />

untersuchten EZ-Organisationen e<strong>in</strong>e erfreuliche Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>splanung<br />

festgestellt werden.

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