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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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116 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

<strong>der</strong> AG vere<strong>in</strong>barten Pr<strong>in</strong>zipien. Vielmehr könnten sich die nicht-staatlichen EZ-<br />

Organisationen daran orientieren und für ihre Organisation adaptierte Pr<strong>in</strong>zipien entwickeln.<br />

Dies hätte den Vorteil, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Verständnis über die Qualität von <strong>Evaluation</strong>en entwickelt und geme<strong>in</strong>sam angestrebt<br />

werden könnte. Dies wäre zudem e<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>gende Voraussetzung für geme<strong>in</strong>same <strong>Evaluation</strong>en,<br />

die <strong>in</strong> Zukunft immer wichtiger werden dürften.<br />

Orientierung auf Wirkungen<br />

Die mit Abstand größte Verän<strong>der</strong>ung seit den Systemprüfungen von 1999 und 2001 ist<br />

die „Orientierung auf Wirkungen“. Damit hat das BMZ e<strong>in</strong>e klare Abkehr von <strong>der</strong> sonst<br />

<strong>in</strong> vielen Politikfel<strong>der</strong>n immer noch vorherrschenden Input- o<strong>der</strong> Output-Ausrichtung<br />

vollzogen. Die GTZ ist die EZ-Organisation, die diese Neuorientierung am deutlichsten<br />

umgesetzt hat. In dem mit dem BMZ vere<strong>in</strong>barten Auftragsrahmen (AURA) verpflichtet<br />

sich die GTZ, ihre unternehmerischen Erfolge an <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> EZ-Maßnahmen<br />

messen zu lassen. Hierfür hat die GTZ ihr gesamtes Auftragsmanagement, das M&E-<br />

System, das Berichtswesen sowie das Evaluierungssystem (Fremdevaluationen, Schluss-<br />

und Ex-post <strong>Evaluation</strong>en, PFK) auf Wirkungen ausgerichtet. Ähnlich konsequent und<br />

verbunden mit e<strong>in</strong>er detaillierten Verfahrens- und Instrumentenentwicklung ist dies bei<br />

ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>deutschen</strong> EZ-Organisation zu beobachten.<br />

Die KfW erhebt ebenfalls den Anspruch, Wirkungen zu erfassen und hätte mit <strong>der</strong> flächendeckenden<br />

Durchführung von Ex-post <strong>Evaluation</strong>en auch das richtige Instrument<br />

dafür, hat sich jedoch nicht <strong>der</strong> AURA Logik angeschlossen und präferiert statt dessen<br />

weiterh<strong>in</strong> ihren Logframe Ansatz.<br />

Von den an<strong>der</strong>en staatlichen EZ-Organisationen verfolgt InWEnt mit se<strong>in</strong>em „Programmorientierten<br />

Planungs-, Monitor<strong>in</strong>g- und <strong>Evaluation</strong>ssystem“ (PriME) e<strong>in</strong>en eigenen<br />

AURA-kompatiblen Weg. Ganz ähnlich ist die PTB vorgegangen. Und <strong>der</strong> DED<br />

behauptet zwar, dass se<strong>in</strong> PM&E Verfahren an Wirkungen orientiert sei, da er jedoch<br />

kaum über e<strong>in</strong> Budget für <strong>Evaluation</strong>en verfügt, dürfte er kaum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, Wirkungen<br />

<strong>in</strong> angemessenem Umfang empirisch zu überprüfen.<br />

Auch im nicht-staatlichen Bereich hat sich die Ausrichtung an Wirkungen weitgehend<br />

durchgesetzt. Herausragend s<strong>in</strong>d hier sicherlich die DWHH, die versucht, ihre Wirkungsorientierung<br />

konsequent umzusetzen, sowie Misereor, die schon frühzeitig Überlegungen<br />

zur Wirkungsevaluation angestellt hat. Auch <strong>der</strong> EED misst <strong>der</strong> Erfassung von Wirkungen<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu.<br />

Die politischen Stiftungen geben <strong>in</strong> unterschiedlichem Umfang vor, sich mit ihren<br />

<strong>Evaluation</strong>en an Wirkungen zu orientieren, haben bisher aber kaum Instrumente entwickelt,<br />

mit denen Wirkungen erfasst werden könnten. E<strong>in</strong>ige Stiftungen bezweifeln<br />

sogar, dass die Wirkungen ihrer Projekte und Programme überhaupt gemessen werden<br />

könnten. Stattdessen operieren die meisten mit Plausibilitätsüberlegungen (so z.B. FES,<br />

KAS, FNF).<br />

Auch wenn berücksichtigt wird, dass sich die Kontextbezüge <strong>der</strong> Stiftungen von denjenigen<br />

vieler an<strong>der</strong>er EZ-Organisationen unterscheiden und sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s<br />

sensiblen und schwer messbaren Umfeld tätig s<strong>in</strong>d, so ist dennoch daran zu er<strong>in</strong>nern,<br />

dass Regierung, Parlament und Öffentlichkeit auch bei Projekten und Programmen <strong>der</strong><br />

Demokratieför<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>en möglichst klaren Nachweis <strong>der</strong> tatsächlich erreichten Wirkungen<br />

verlangen (DeGEval 2005: 3). Hier sche<strong>in</strong>en die meisten Stiftungen ihr Potenzial<br />

ke<strong>in</strong>eswegs auszuschöpfen. Es ist erstaunlich, dass <strong>in</strong> den Self-Assessments <strong>der</strong> Stiftun-

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