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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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H<strong>in</strong>tergrund und Ziele <strong>der</strong> Untersuchung 45<br />

1.4.4 Harmonisierung & Kohärenz<br />

Das Harmonisierungs- und Kohärenz-Gebot <strong>der</strong> Pariser-Erklärung bedeutet für die<br />

deutsche EZ e<strong>in</strong>e dreifache Herausfor<strong>der</strong>ung: (1) verstärkte Kooperation und Koord<strong>in</strong>ation<br />

mit an<strong>der</strong>en Gebern, (2) verstärkte Abstimmung zwischen den <strong>deutschen</strong> EZ-<br />

Organisationen und (3) e<strong>in</strong> verbessertes Zusammenwirken <strong>der</strong> EZ mit an<strong>der</strong>en entwicklungspolitisch<br />

relevanten Politikfel<strong>der</strong>n.<br />

Was die Kooperation mit an<strong>der</strong>en Gebern betrifft, so beteiligt sich das BMZ u.a. an<br />

<strong>der</strong> Entwicklung geme<strong>in</strong>samer Geberstrategien für e<strong>in</strong>zelne Län<strong>der</strong> (Jo<strong>in</strong>t Assistance<br />

Strategies). Beispiele s<strong>in</strong>d Uganda, Tansania und Sambia. Das BMZ ist ferner um stärkere<br />

Verzahnung und Komplementarität se<strong>in</strong>er multilateralen EZ bemüht und überprüft den<br />

Anteil <strong>der</strong> multilateralen Zusammenarbeit.<br />

Die Abstimmung <strong>der</strong> EZ zwischen den <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen impliziert angesichts<br />

<strong>der</strong> sehr starken <strong>in</strong>stitutionellen Fragmentierung e<strong>in</strong>en hohen Abstimmungsaufwand,<br />

um e<strong>in</strong> effektives und effizientes Zusammenwirken zu erreichen (Kranz-Plote<br />

2006: 90). In <strong>der</strong> Praxis wird dies jedoch nicht befriedigend erreicht, was nicht zuletzt an<br />

den starken Eigen<strong>in</strong>teressen <strong>der</strong> beteiligten Organisationen liegt.<br />

Das DAC hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en letzten beiden Peer Reviews deshalb auch beson<strong>der</strong>s heftige<br />

Kritik am gegenwärtigen Zustand geübt und Reformen angemahnt (OECD/DAC 2006).<br />

Die <strong>in</strong>stitutionelle Zersplitterung för<strong>der</strong>e die Geberzentrierung, überfor<strong>der</strong>e die Partner<br />

und die begrenzten adm<strong>in</strong>istrativen Kapazitäten unnötig. Die Unterscheidung zwischen<br />

TZ und FZ sei obsolet. Es wies auch auf die negativen Folgen für den Bereich <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong><br />

h<strong>in</strong> und stellte die Frage, wie „(…) dieses lose koord<strong>in</strong>ierte Netzwerk <strong>der</strong> Erfolgskontrolle<br />

zusammengeführt werden kann, um den kollektiven Lernprozess und e<strong>in</strong> effektiveres<br />

EZ-Management auf Systemebene zu för<strong>der</strong>n.“ Da das Potential an Effizienzsteigerung<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> bestehenden Strukturen begrenzt ist, seien strukturelle Reformen<br />

unerlässlich.<br />

Nachdem mit <strong>der</strong> Fusion von CDG und DSE zu InWEnt e<strong>in</strong> erster konkreter Schritt<br />

zur Neuordnung unternommen worden war, wurden im Koalitionsvertrag weitere Straffungen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e bessere Verknüpfung von TZ und FZ als notwendig angesehen<br />

(CDU; CSU; SPD 2005), die auch das DAC konkret gefor<strong>der</strong>t hatte. Struktur und Steuerung<br />

<strong>der</strong> Durchführungsorganisationen sollen so gestaltet werden, dass e<strong>in</strong>e „EZ aus<br />

e<strong>in</strong>em Guss“ entsteht. Dieses Pr<strong>in</strong>zip wurde <strong>in</strong> Form von Zielvere<strong>in</strong>barungen zur Politikvorgabe<br />

im BMZ. 2006 wurden verschiedene Optionen für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Reform<br />

von e<strong>in</strong>er Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PriceWaterhouseCoopers 2006) und dem<br />

Bundesrechnungshof (Bundesrechnungshof 2007b) untersucht. E<strong>in</strong>e Entscheidung über<br />

die Annäherung o<strong>der</strong> Integration von GTZ und KfW steht aber immer noch aus.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> MDG-Agenda erfor<strong>der</strong>t nicht nur Anpassungen <strong>in</strong> und zwischen<br />

den <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> kohärentes Zusammenspiel aller<br />

entwicklungspolitisch relevanten Politikbereiche, vornehmlich <strong>der</strong> Außen-, Sicherheits-,<br />

F<strong>in</strong>anz-, Handels-, Agrar- und Umweltpolitik. Entsprechend wurde das MDG-Aktionsprogramm<br />

2015 ressortübergreifend angelegt; es erklärt die Armutsbekämpfung zur<br />

Querschnittsaufgabe <strong>der</strong> gesamten Bundesregierung. Das BMZ erwartet, dass auch die<br />

von ihr geför<strong>der</strong>ten zivilgesellschaftlichen Organisationen (ZGO) e<strong>in</strong>en eigenen Beitrag<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> Pariser Erklärung und zur Erreichung aller MDGs leisten (BMZ<br />

2006c: 3).

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